Für Deutschland wird die EU nach dem Brexit teurer. Deutschland müsse "deutlich mehr Finanzmittel zur Verfügung stellen", sagte Europa-Staatsminister Michael Roth am Dienstag in Brüssel. Dies gelte "unter anderem, weil die Briten nicht mehr bezahlen werden". Zur Frage nach Beitragsrabatten für manche EU-Staaten sagte er: "Wir sind dafür, dass es eine faire Lastenverteilung in der EU gibt."
Die französische Europa-Staatssekretärin Amélie de Montchalin sagte, man müsse bei Rabatten "sehr wachsam" sein. Sie sprach sich dafür aus, neben den Beiträgen der Mitgliedsstaaten mehr auf eigene Einnahmen der EU wie eine Plastiksteuer oder eine Digitalsteuer zu setzen. Zum Austritt der Briten sagte die Französin, die Ausarbeitung eines detaillierten Brexit-Vertrags innerhalb der elfmonatigen Übergangsphase sei "nicht realistisch".
Das Treffen der Europaminister am Dienstag war die letzte Ratssitzung vor dem Austritt der Briten aus der Europäischen Union, die am Freitag vollzogen wird. Es sei deshalb "auch ein trauriger Rat", sagte Roth. Immerhin sei es gelungen, einen chaotischen Brexit abzuwenden. Die künftigen Beziehungen zu Großbritannien wolle man nun "so eng wie möglich gestalten". Die Zeit bis Ende des Jahres sei dafür knapp: "Das wird schon sehr ambitioniert sein."
Der britische Europa-Staatsminister Christopher Pincher sagte, er komme zu der letzten Ministerratssitzung, um seinen EU-Kollegen zu versichern, dass Großbritannien ein Verbündeter bleibe.