Die Schiedskommission der Berliner Landes-SPD hat den Parteiausschluss von Thilo Sarrazin bestätigt. Das sagte Sarrazins Anwalt Andreas Köhler am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Entscheidung ist noch nicht endgültig - der frühere Berliner Finanzsenator Sarrazin hatte bereits angekündigt, als nächsten Schritt das SPD-Bundesschiedsgericht anzurufen.
Eine besondere Rolle soll dem Vernehmen nach Sarrazins jüngstes Buch "feindliche Übernahme" sowie der Auftritt des SPD-Mitglieds auf einer Veranstaltung der FPÖ im Europawahlkampf gespielt haben. Eine offizielle Bestätigung aus der SPD lag zunächst noch nicht vor. "Wir wissen, dass die Entscheidung der Landesschiedskommission zeitnah kommt. Sobald wir diese kennen, werden wir uns zeitnah äußern", sagte eine SPD-Sprecherin zum "Spiegel". Der SPD-Vorstand plant für morgen um 10 Uhr eine Erklärung.
Sarrazin war im März 2019 an einem Diskussionsabend der Freiheitlichen Akademie Wien aufgetreten. Anwesend war unter anderem der damalige Vizekanzler Heinz-Christian Strache.
Der frühere Berliner Finanzsenator und ehemalige deutsche Bundesbankvorstand Sarrazin war wegen seiner Thesen zum Islam in seiner Partei, der SPD, schon lange umstritten.