Nach dem Abschuss eines ukrainischen Flugzeugs wächst der innenpolitische Druck auf das iranische Regime. Der Ex-Präsidentschaftskandidat und Oppositionsführer Mehdi Karroubi hat den Obersten geistlichen Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, zum Rücktritt aufgefordert. Karroubi kritisierte am Samstag, dass die Öffentlichkeit erst mit Verzögerung über die Absturzursache informiert worden sei.
Bei regierungskritischen Kundgebungen am Samstag hatte eine Gruppe von Protestierenden bereits den Rücktritt des obersten geistlichen Führers Ayatollah Ali Khamenei, der in der Islamischen Republik bisher als politisch unangreifbar galt, gefordert. Dies zeigte ein auf Twitter veröffentlichtes Video.
Die halbamtliche Nachrichtenagentur Fars berichtete zudem, dass bei Protesten in Teheran Bilder von General Qassem Soleimani zerrissen wurde, dessen Tötung durch die USA noch vor wenigen Tagen eine Solidaritätswelle im Land ausgelöst hatte. Laut Fars nahmen 700 bis 1000 Menschen an der Kundgebung teil. Sie hätten auch regierungskritische Slogans gerufen.
Der Iran hatte am Samstag eingeräumt, dass die einflussreichen Revolutionsgarden die Passagiermaschine am Mittwoch kurz nach dem Start in Teheran abgeschossen hatte. An Bord der Maschine befanden sich auch Dutzende Iraner oder iranischstämmige Personen.