Die hochgesicherte Grüne Zone in Bagdad und der irakische Luftwaffenstützpunkt Al-Balad, auf dem auch US-Soldaten stationiert sind, sind am Samstag nach Angaben aus Sicherheitskreisen fast zeitgleich von mehreren Geschossen getroffen worden. Auf dem Gelände der in der Grünen Zone in Bagdad befindlichen US-Botschaft schrillten sofort die Sirenen, wie dortige Kreise sagten.
In der US-Botschaft befinden sich sowohl Diplomaten als auch US-Truppen.
Aus Sicherheitskreisen verlautete, dass auf dem Stützpunkt Al-Balad 80 km nördlich von Bagdad zwei Katjuscha-Raketen eingeschlagen seien.
Wenig später wurde aus Polizeikreisen berichtet, dass im Bagdader Viertel Jadriya Mörsergranaten niedergegangen seien und fünf Menschen verletzt hätten.
Gezielter Drohnenangriff
Die US-Botschaft war am Dienstag von tausenden pro-iranischen Demonstranten attackiert worden. In der Nacht zum Freitag töteten die USA mit einem gezielten Drohnenangriff nahe des Flughafens von Bagdad den iranischen Top-General Qassem Soleimani. Seither fürchten die USA Vergeltungsschläge gegen ihre diplomatische Vertretung sowie Stützpunkte im Irak, auf denen auch US-Soldaten stationiert sind.
Der irakische Ministerpräsident Adel Abdul Mahdi rief eine dreitägige Staatstrauer für Soleimani und den Vize-Kommandanten irakischer Schiiten-Milizen, Abu Mahdi al-Muhandis, sowie für weitere bei dem US-Angriff getötete Kämpfer aus. Vor der Beisetzung von Soleimani plant der Iran am Sonntag und Montag mehrere Trauerzeremonien für den getöteten General.
Die irakische Schiitenmiliz Kataib Hisbollah warnte irakische Sicherheitskräfte, ab Sonntag Abend von US-Stützpunkten einen Mindestabstand von einem Kilometer einzuhalten, berichtete der Sender Mayadeen TV.
Die USA sollten nach Worten des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani nach der gezielten Tötung Soleimanis nicht ungestraft davonkommen. "Wenn wir nichts unternehmen, dann werden die (USA) demnächst noch frecher", sagte Rouhani am Samstag in einem Telefonat mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan. Die USA hätten einen schweren Fehler begangen und es wäre nicht ratsam, solchen irrationalen Aktionen gegenüber zu schweigen und sie ungestraft davonkommen zu lassen, sagte der Präsident nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA.
Kritik an den USA übte Rouhani auch bei einem Treffen mit dem Außenminister Katars am Samstag. "Was die USA gemacht haben, war ein terroristischer Akt und dafür müssen sie einen hohen Preis bezahlen", sagte Rouhani zu Hamad ibn Jassim ibn Jabr Al-Thani in Teheran. Der Iran will nach den Worten Rouhanis zwar keine Spannungen in der Region, aber die USA müssten wegen dieser kriminellen Handlung zur Rechenschaft gezogen werden.