Der französische Präsident Emmanuel Macron und sein ägyptischer Amtskollege Abdel Fattah al-Sisi haben vor dem Risiko einer militärischen Eskalation in Libyen gewarnt. Sie riefen nach einem gemeinsamen Telefonat die internationalen und libyschen Beteiligten des Konflikts zu größter Zurückhaltung auf, wie der Elysee-Palast am Montag mitteilte.
In dem Bürgerkriegsland müssten wieder Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien ermöglicht werden, so Macron und Sisi. Ein Sprecher des ägyptischen Präsidenten betonte, in dem Gespräch sei es auch um Maßnahmen gegangen, um den Einfluss von Milizen und ausländischen Kräften in Libyen zu begrenzen.
Ausländische Interessen
Auch der italienische Außenminister Luigi Di Maio und sein Amtskollege aus Ägypten, Sameh Shoukri, lehnten eine militärische Intervention in Libyen ab. Nach einem Telefongespräch bekräftigten die beiden Minister "die Notwendigkeit, verstärkt an der Wiederherstellung von Sicherheit und Stabilität in Libyen zu arbeiten", wie das ägyptische Außenministerium mitteilte.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan plant, Truppen nach Libyen zu entsenden. Für die umstrittene Entscheidung will er sich Anfang Jänner die Erlaubnis des türkischen Parlaments holen.
In Libyen tobt seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg. Dabei konkurrieren die von den UNO anerkannte Einheitsregierung von Fayez al-Serraj, die auch Ankara unterstützt, und der mächtige General Khalifa Haftar um die Macht. Haftars selbst ernannte Libysche Nationalarmee (LNA) versucht seit April, die Hauptstadt Tripolis einzunehmen. Er erhält Militärhilfe aus Russland, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Jordanien.