US-Präsident Donald Trump kann mit der Gründung eigenständiger Weltraumstreitkräfte nun ein Prestigeprojekt umsetzen. Trump unterzeichnete am Freitagabend den Verteidigungshaushalt 2020, in dem die Schaffung einer "Space Force" beschlossen wird. Der Weltraum sei ein "neuer Kriegsschauplatz", sagte der Präsident, "in dem eine Menge passieren wird".
Die Schaffung eigenständiger Weltraumstreitkräfte nannte Trump vor den anwesenden Militärangehörigen einen "großen Schritt". US-Verteidigungsminister Mark Esper sagte, die "Space Force" habe die Aufgabe, die Vorherrschaft der USA im All zu verteidigen. "Unsere Abhängigkeit von weltraumgestützten Fähigkeiten hat dramatisch zugenommen", fügte er hinzu.
Sechste Teilstreitkraft
Die United States Space Force wird die sechste US-Teilstreitkraft neben dem Heer, der Marine, dem Marinekorps, der Luftwaffe und der Küstenwache. Allerdings sind die Weltraumstreitkräfte gleichzeitig an die Luftwaffe angeschlossen. Sie sollen mögliche Bedrohungen für die USA im All und aus dem All abwenden, etwa feindliche Angriffe auf US-Satelliten.
Esper verglich die Gründung der "Space Force" mit der bahnbrechenden Schaffung einer eigenständigen US-Luftwaffe im Jahr 1947. Diese wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Armee ausgegliedert, weil davon ausgegangen wurde, dass die Luftkriegsführung in Zukunft eine wichtige Rolle einnehmen werde.
16.000 Soldaten
Der "Space Force" sollen zunächst 16.000 Soldaten und Zivilisten angehören, die bereits für die Luftwaffe arbeiten. Die Leitung übernimmt General Jay Raymond. Der Weltraum spielt bei Verteidigung und moderner Kriegsführung eine bedeutende Rolle, etwa durch satellitengestützte Technologie und Waffensysteme. Die NATO hat den Weltraum in diesem Jahr zum eigenständigen militärischen Einsatzgebiet erklärt. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron kündigte im Juli den Aufbau eines militärischen Weltraumkommandos an.
Die USA haben derzeit die Vorherrschaft im All, China und Russland holen aber auf. Der US-Verteidigungsgeheimdienst warnte Anfang des Jahres in einem Bericht, dass "insbesondere China und Russland eine Vielzahl von Maßnahmen entwickeln, um ... die Position der USA im Weltraum herauszufordern", hieß es in dem Papier.
China ist im Windschatten
China hat bereits 2007 demonstriert, dass es einen Satelliten mit einer bodengestützten Rakete abschießen kann. Auch der Iran und Nordkorea sind zunehmend in der Lage, ihre militärischen Aktivitäten in den Weltraum auszuweiten.
Trump hatte deswegen wiederholt die Schaffung von US-Weltraumstreitkräften gefordert. Im August richtete er ein "SpaceCom" genanntes Militärkommando für den Weltraum ein. Für die Gründung der eigentlichen "Space Force" brauchte er aber die Zustimmung des US-Kongresses. Zwar gab es gegen die Pläne des Präsidenten lange Vorbehalte, auch im Verteidigungsministerium. Das Vorhaben wurde nun aber mit dem neuen Verteidigungshaushalt beschlossen.
Der Verteidigungshaushalt für das kommende Jahr hat einen Umfang von 738 Milliarden Dollar. In dem Gesetz sind auch Sanktionen gegen den Bau der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 enthalten.
Sylvie Lanteaume aus Washington