Zwei hochspezialisierte Einheiten mit Verbindungen zum russischen Militärgeheimdienst GRU hätten "die E-Mail-Accounts von Vertrauten des künftigen Präsidenten der Republik ins Visier genommen", berichtete die Zeitung "Le Monde".
Die Zeitung stützt sich auf Untersuchungsergebnisse von zwei Spezialisten von Google sowie der Firma FireEye. Bereits direkt nach den Hackerangriffen war in Medienberichten über Verbindungen zum russischen Militärgeheimdienst spekuliert worden.
"Zweifel und Desinformation"
Die Hacker hätten zunächst in zwei Phasen E-Mails verschickt, um an Passwörter und andere Daten von Mitarbeitern im Team Macron zu kommen. Zwei Tage vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl am 5. Mai 2017 seien dann massenhaft Dokumente aus dem Wahlkampf-Team von Macron im Internet veröffentlicht worden. Macron hatte damals von einer "Operation zur Destabilisierung" gesprochen mit dem Ziel, "Zweifel und Desinformation" zu verbreiten. Er gewann letztlich die Wahl gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen.
Die Informationen veröffentlichte "Le Monde" nun kurz vor dem Ukraine-Gipfel, der am Montag in Paris im sogenannten Normandie-Format geplant ist. Macron und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel wollen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zusammentreffen, um nach Lösungen für einen Frieden in der Ost-Ukraine zu suchen. Es ist der erste Ukraine-Gipfel in dieser Zusammensetzung seit drei Jahren.