Bei den Demonstrationen gegen die geplante Pensionsreform in Frankreich ist es in Paris zu Ausschreitungen gekommen. Fahrzeuge gingen am Donnerstagnachmittag in Flammen auf und Vermummte schlugen Scheiben ein, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Die Stimmung während der Großdemonstration in der französischen Hauptstadt war sehr angespannt.
Die große Präsenz der Polizei war deutlich spürbar. Die Beamten gingen gegen vermummte Protestteilnehmer vor und setzten Tränengas ein. Der Demonstrationszug war am frühen Nachmittag am Bahnhof Gare du Nord gestartet.
Randalierer im Zentrum
Randalierer versammelten sich am Nachmittag vor allem auf der Place de la République im Zentrum der Stadt. Die Polizei nahm bis 15.30 Uhr 31 Menschen fest und kontrollierte mehr als 9000. Auch im westfranzösischen Nantes kam es Berichten zufolge zu Ausschreitungen. Die Behörden rechneten vor allem in der Hauptstadt mit Krawallen; 6000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz.
Aufruf der Gewerkschaften
Zahlreiche Gewerkschaften hatten im Konflikt um die geplante Rentenreform zu den branchenübergreifenden Streiks aufgerufen. Auch im Öffentlichen Dienst, in Krankenhäusern oder der Justiz waren Streiks geplant. Der Nah- und der Fernverkehr standen am Donnerstag im gesamten Land fast komplett still.
Aktivisten der Umweltbewegung Extinction Rebellion (XR) in Frankreich machten nach eigenen Angaben im Rahmen der massiven Streiks Tausende Elektro-Tretroller in mehreren französischen Städten fahrunfähig. In Paris sowie in Lyon und Bordeaux seien rund 3600 Tretroller sabotiert worden und nun "außer Betrieb", teilte der französische Ableger der Bewegung am Donnerstag auf Twitter mit.
Protest gegen Tretroller
Von XR veröffentlichte Fotos zeigten Roller, deren QR-Codes übermalt waren und deshalb nach Angaben der Aktivisten nicht mehr gescannt werden konnten. XR wolle damit den Umwelteinfluss von Elektro-Tretrollern anprangern und den Streik gegen die Rentenreform unterstützen, erklärte die Bewegung.
XR nannte die Elektro-Tretroller zudem "Streikbrecher". Allein in der französischen Hauptstadt sind nach früheren Angaben der Kommune rund 20.000 "Trottinettes" unterwegs. Der Betreiber des Öffentlichen Personennahverkehrs in Paris (RATP) bot für Donnerstag gemeinsam mit einem Roller-Betreiber vergünstigte oder freie Fahrten als alternative Fortbewegungsmöglichkeit an.