Wenn morgen die 25. UN-Klimakonferenz in Madrid beginnt, werden die Umwelt-NGOs wieder unisono mehr Einsatz gegen den Klimawandel fordern. Zwar geht es vordergründig um die Lösung technischer Fragen, "die große Frage bleibt, wohin die globale Gemeinschaft steuert, ein Jahr bevor Paris in Kraft tritt", sagte Adam Pawloff, Greenpeace-Klimaexperte im Gespräch mit der APA.
"Immer krassere Impacts"
Dass es kein "normaler" Zwischengipfel wird, sei allein wegen Greta Thunberg, der Bewegung FridaysForFuture und den "immer krasseren Impacts" auf der ganzen Welt gegeben, so die Einschätzung Pawloffs. Man teile als NGO jedenfalls die Position der EU, dass deutlich mehr getan werden muss. "Wenn schon keine konkreten Zahlen geliefert werden, dann braucht es wenigstens ein möglichst starkes Signal, etwa dass man bis Ende 2020 neue NDCs einreicht ("Nationally Determined Contributions", National festgelegte Beiträge zum Klimaschutz, Anmerkung)", sieht der Experte die EU gefordert. Dies könnte auch Länder wie China motivieren.
Das Ziel der verschärften NDCs bis 2020 werde in Staaten wie Saudi Arabien jedenfalls starke Gegner finden. "Es braucht deutlich mutigere Schritte und eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in Europa um mindestens 65 Prozent bis 2030", forderte Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000. Der WWF forderte von der EU die Klimaneutralität schon bis 2040 und nicht wie geplant bis 2050.
"Von Anfang an untergraben"
Was den Streitpunkt der Marktmechanismen und damit den Artikel 6 des Pariser Regelbuchs betrifft, da dürfe sich Brasiliens Haltung keinesfalls durchsetzen, denn "damit wäre Paris von Anfang an untergraben", so der Greenpeace-Experte. Die Allianz für Klimagerechtigkeit, eine Plattform von 25 österreichischen NGOs, forderte in diesem Kontext von der österreichischen Bundesregierung sich dafür auszusprechen, "dass die im Pariser Abkommen im Artikel 6 angedachten neuen flexiblen Mechanismen nur zusätzlich zu nationalen Emissionsreduktionen eingesetzt werden".
Bei der Funktionsweise der Marktmechanismen müsse unter anderem sichergestellt werden, dass es zu keinen Doppelzählungen von Emissionsreduktionen zwischen Staaten komme und dass fragwürdige Zertifikate aus dem Kyoto-Zeitraum (CDM, JI) nicht importiert werden. Die Allianz fordert, wie alle Umweltorganisationen, von Österreich mehr Ambitionen bei den eigenen Klimaplänen zur Erreichung der Pariser Klimaziele.