Sie belegen, dass die von Peking als "Weiterbildungseinrichtungen" in der Region Xinjiang bezeichneten Lager in Wirklichkeit abgeschottete, streng bewachte Umerziehungslager sind. Eine offizielle Reaktion aus Peking auf die Offenlegung gab es am Montag zunächst nicht.

Die Dokumente widerlegen Aussagen der Regierung, wonach der Aufenthalt in den Lagern freiwillig sei. In der Regel werden Insassen demnach mindestens ein Jahr darin inhaftiert. Nach Schätzungen sind Hunderttausende Uiguren in solche Umerziehungslager gesteckt worden. Die Unterlagen zeigen auch, wie Uiguren gezielt überwacht und in einer Datenbank erfasst werden. Im Ausland nutzt China offenbar seine Botschaften und Konsulate, um Uiguren zu bespitzeln.

Die Unterlagen stammen aus den Jahren 2017 und 2018. Weltweit haben mehr als 75 Journalisten von 17 Medienpartnern die Dokumente ausgewertet.

"Interne Angelegenheit"

Nach Veröffentlichung geheimer Dokumente über die Gefangenenlager für Hunderttausende Uiguren und Angehörige anderer muslimischer Minderheiten in der Region Xinjiang hat der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang, am Montag vor Journalisten gesagt, es handle sich dabei um eine interne Angelegenheit Chinas.

Am Sonntag waren als geheim klassifizierte Dokumente der chinesischen Regierung bekanntgeworden, in denen die Zustände in den Lagern beschrieben werden. Veröffentlicht wurden sie vom Internationalen Konsortium Investigativer Journalisten ICIJ, nachdem zuvor auch die "New York Times" über das Vorgehen der chinesischen Behörden gegen die muslimische Minderheit berichtet hatte. Nach Erkenntnisse der UNO sind mindestens eine Millionen Uiguren und Angehörige anderer muslimischer Minderheiten in den Lagern in Xinjiang interniert worden. Zitiert werden in den Berichten Anleitungen zum Umgang mit den Häftlingen bis hin zur Frage, "wann sie Angehörige sehen und die Toiletten benutzen dürfen".

Doch etwas zu verbergen?

Auch Amnesty International ließ wissen: "Wenn China nichts zu verbergen hat, dann sollte es zweifelsfrei unabhängigen Menschenrechtsbeobachtern umgehenden und uneingeschränkten Zugang zu Xinjiang gewähren - was es trotz wiederholter Ansuchen von Amnesty International und anderer bisher vehement verweigert hat", hieß es am Montag in einer Aussendung. Der Daten-Leak möge den Druck der internationalen Gemeinschaft auf die chinesischen Behörden befeuern, "diese Menschenrechtskatastrophe zu beenden".