Chiles Präsident Sebastian Pinera hat wegen der anhaltenden sozialen Unruhen im Land die UN-Klimakonferenz im Dezember abgesagt. Nach mehr als zehn Tagen teils gewaltsamer Proteste gegen soziale und wirtschaftliche Ungleichheit verzichte seine Regierung auf die Organisation der Klimakonferenz COP25 sowie des Gipfeltreffens des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (Apec), sagte Pinera am Mittwoch.

Die Regierung habe diese "äußerst schmerzvolle" Entscheidung angesichts der beispiellosen Proteste getroffen, die das Land erschütterten, sagte der konservative Staatschef. Der Apec-Gipfel sollte am 16. und 17. November und die UN-Konferenz vom 2. bis 13. Dezember in der Hauptstadt Santiago de Chile stattfinden.

Ausgelöst durch höhere U-Bahn-Preise

Die Proteste wurden durch eine Erhöhung der U-Bahn-Preise in der Hauptstadt Santiago de Chile ausgelöst. Inzwischen fordern die Demonstranten den Rücktritt von Präsident Pinera und eine grundlegende Änderung seiner Wirtschaftspolitik, die sie für die sozialen Probleme in dem südamerikanischen Land verantwortlich machen.

Ursprünglich hatte Brasilien die 25. UN-Klimakonferenz ausrichten wollen. Ende November 2018 gab die Regierung in Brasilia unter Verweis auf die angespannte Haushaltslage jedoch den Verzicht auf die Gastgeberrolle bekannt. Hintergrund war Kritikern zufolge vor allem der bevorstehende Amtsantritt des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro, der als Klimawandel-Skeptiker bekannt ist.