Von heute bis Mittwoch tagen die britischen Konservativen in Manchester. Premier Boris Johnson will seine Partei auf Kurs bringen. Denn koste es, was es wolle: Der britische Premier will sein Land am 31. Oktober aus der EU führen. Geregelt oder ungeregelt.

Finanzspritze

Die britische Regierung will 16,6 Milliarden Pfund (18,70 Mrd. Euro) bereitstellen, um bei einem ungeregelten EU-Austritt das Ausbleiben von EU-Geldern auszugleichen. Das kündigte Finanzminister Sajid Javid in einem Gespräch mit der Zeitung "Daily Mail" am späten Freitagabend an.

In diesem Falle sollen Unternehmen, Hochschulen und Wohltätigkeitsorganisationen bereits im kommenden Jahr 4,3 Milliarden Pfund bekommen. Details nannte er nicht.

Zerrissene Gesellschaft

Javid räumte in dem Interview ein, dass es bei einem Austritt ohne Abkommen zu "einigen Störungen" kommen könne. Ein No-Deal-Brexit am 31. Oktober sei aber weniger schlimm, als gar nicht aus der Staatengemeinschaft auszutreten. Der Minister befürchtet, dass die Gesellschaft dann für immer zerrissen sei. Der Brexit, für den die Briten 2016 gestimmt hätten, werde das Land wieder einigen.

Der konservative Premierminister Boris Johnson will Großbritannien am 31. Oktober aus der Europäischen Union führen - notfalls auch ohne Abkommen, obwohl ein neues Gesetz ihm das untersagt. Wie er dieses Gesetz umgehen will, ist unklar. Das britische Parlament ist in Sachen Brexit-Kurs total zerstritten. Auch die Gespräche zwischen London und Brüssel stocken.