"Gestern sind Millionen Menschen rund um den Globus marschiert", sagte die 16-jährige Aktivistin Greta Thunberg am Samstag beim UN-Jugendklimagipfel in New York. "Wir haben gezeigt, dass wir geeint sind und dass uns junge Leute niemand stoppen kann".
Offiziellen Angaben zufolge wurden bei dem Treffen, das dem Klimagipfel mit Staats- und Regierungschefs am Montag vorgeschaltet ist, etwa 700 Teilnehmer erwartet. Bei der Veranstaltung sollen die Jungdelegierten Vorschläge für den Kampf gegen den Klimawandel erarbeiten. Die entwickelten Maßnahmen sollen den Staats- und Regierungschefs unterbreitet werden. Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres war bei dem Jugendgipfel dabei - vor allem als Zuhörer.
"Bitte mobilisiert weiter"
Guterres stärkte der "Fridays-for-Future"-Bewegung den Rücken. "Bitte mobilisiert weiter", zeigte sich Guterres vom Engagement der jugendlichen Aktivisten begeistert. Seine Generation habe schon zu viel verpasst, meinte der 70-jährige Portugiese. "Wir haben zu viel geredet und zu wenig zugehört. Aber man lernt durch das Zuhören dazu. Ich bin wirklich enthusiastisch, dass ihr so viel Leadership zeigt."
Als er sein Amt 2017 übernommen habe, sei er schon verzweifelt gewesen, weil der Klimawandel nicht ernst genommen worden sei, erzählte Guterres. "Ich wusste, es muss etwas geschehen. Und es ist die Jugend, die da etwas in Bewegung gebracht hat. Schlussendlich sehen wir, dass jetzt auch die Regierungen schön langsam etwas tun. Wir sind aber noch am Beginn und haben noch viel Arbeit vor uns. Aber ich fühle, dass sich etwas ändert. Und das ist dem Engagement der jungen Leute zu verdanken." Er werde immer wieder gewarnt, mit der Unterstützung der jungen Aktivisten vorsichtig umzugehen. "Ich bin aber gar nicht vorsichtig, ich ermutige euch, weiterzumachen."
Warnung vor sozialer Kluft
Der Generalsekretär warnte auch vor einer weiteren sozialen Kluft auf der Welt, die auch durch den Klimawandel hervorgerufen werde. Es seien nicht die armen oder kleinen Länder, die viel zum Klimawandel beitragen würden. Sie müssten aber die Folgen tragen. "Es gibt keine faire Globalisierung, wir müssen aber zur Fairness beitragen. Wir haben einen ernsten Konflikt zwischen den Menschen und der Natur." Er habe selbst bereits Enkelkinder und würde sich wünschen, dass diese auf einer lebenswerten Erde aufwachsen könnten."
Da sich die jugendlichen Aktivisten im Hauptquartier der Vereinten Nationalen freilich streng an das diplomatische Protokoll hielten, schlug Guterres einen wohlgemeinten Deal vor: "Wer hier noch einmal das Wort 'Exzellenz' gebraucht, zahlt 1.000 Dollar Pönale, die dem Klimafonds zugutekommen."
"Wir jungen Leute sind nicht mehr zu stoppen", hatte sich die Ikone der Jugendbewegung, die Schwedin Greta Thunberg, zuvor kämpferisch gegeben. "Wir verlangen Taten, formulierte Komal Karishma Kumar Wir von den Fidschi-Inseln. "Sonst werden wir mobilisieren. Bruno Rodriguez aus Argentinien hatte auch eine Botschaft für Guterres parat: "Die Politiker müssen endlich handeln!"
Ähnlich hatte es auch die Salzburgerin Anika Dafert am Freitag beim Flug nach New York im APA-Gespräch ausgedrückt: "Politiker sollten eigentlich auch Aktivisten sein, sie müssen endlich aktiv werden." Die 17-Jährige nahm am Samstag gemeinsam mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen (75) an der Eröffnung des Jugendklima-Gipfels teil.
Am Samstagnachmittag wollte Van der Bellen im Rahmen eines "Intergenerational Dialogue" bei einer Podiumsdiskussion auch Fragen aus dem Publikum beantworten. Am Montag wird er gemeinsam mit Umweltministerin Maria Patek am von Guterres einberufenen UNO-Klimagipfel teilnehmen. Dabei sollen Strategien diskutiert werden, wie die Treibhausgase bis Mitte des Jahrhunderts global auf "Netto-Null" reduziert werden können.
Hunderttausende bei weltweiten Klimaprotesten
Am Freitag hatte Thunberg vor Zehntausenden Menschen in New York gesprochen. An den weltweiten Klimaprotesten hatten Hunderttausende Menschen in Dutzenden Ländern teilgenommen. Thunberg feierte die Klima-Demos als "Welle der Veränderung". "Wir sind nicht nur ein paar junge Leute, die die Schule schwänzen, oder ein paar Erwachsene, die nicht zur Arbeit gegangen sind - wir sind eine Welle der Veränderung. Zusammen sind wir nicht aufzuhalten", sagte die 16-Jährige am Freitagnachmittag unter Jubel und Applaus der Zuhörer im Battery Park an der Südspitze Manhattans.
"Wenn Sie zu der kleinen Gruppe von Menschen gehören, die sich von uns bedroht fühlen, dann habe ich sehr schlechte Nachrichten für Sie, denn das hier ist nur der Anfang. Es wird Veränderungen geben, ob Sie es mögen oder nicht." Den Organisatoren zufolge waren rund 250.000 Menschen zu der Demonstration in New York gekommen, das Bürgermeisteramt der Stadt sprach von rund 60.000.
Rund um den Globus gingen Hunderttausende Menschen auf die Straße. In Österreich beteiligten sich beim Auftakt der internationalen Klimaschutzwoche "Week for Future" am Freitag rund 720 Gemeinden mit Aktionen.