Nach dem Ausschluss Dutzender prominenter Oppositioneller wählen Moskau und andere Regionen Russlands am heutigen Sonntag neue Volksvertreter. Gewählt wird vor allem auf regionaler Ebene, die Wahllokale in der russischen Hauptstadt öffneten in der Früh (7.00 Uhr MESZ) und schließen um 20.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ).
Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei der Stimmabgabe in Moskau erklärt, für jemanden gestimmt zu haben, den er selbst nicht kennt. "Aber ich hoffe, er ist ein guter und ordentlicher Mensch", sagte Putin laut Agentur Interfax am Wahlsonntag. In der russischen Hauptstadt waren 7,2 Millionen Bürger aufgerufen, die 45 Abgeordneten des Stadtparlaments zu wählen.
Richtungsweisende Abstimmung
Die Abstimmungen in dem Riesenreich mit seinen 11 Zeitzonen gelten als wichtiger Stimmungstest für Präsident Wladimir Putin und die Regierungspartei Geeintes Russland. 56 Millionen Wähler sind zur Stimmabgabe aufgerufen - das ist fast die Hälfte der Wahlberechtigten Russlands. Umfragen hatten für die Kremlpartei zuletzt massive Verluste vorhergesagt.
Groß ist die Unzufriedenheit im Land etwa wegen des Mangels an Arbeitsplätzen und niedriger Löhne. Im Vorfeld gab es für die Stadtratswahl in Moskau die größte Aufmerksamkeit. Nach dem Ausschluss vieler Oppositioneller wegen angeblicher Formfehler kam es zu massiven Protesten und Tausenden Festnahmen.
Insgesamt gibt es fast 6000 Abstimmungen auf verschiedenen Ebenen. Die bedeutendsten Wahlen laufen in 16 Regionen, in denen neue Gouverneure gewählt werden. Gewählt wird zudem auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Der Urnengang wird international nicht anerkannt, weil das Gebiet laut Völkerrecht zur Ukraine gehört. Aussagekräftige Ergebnisse werden erst am Montag erwartet.