Papst Franziskus hat am Ende seines Besuchs in Mosambik Korruption und Ausbeutung kritisiert. "Mosambik verfügt über ein Gebiet, das voll von natürlichen und kulturellen Reichtümern ist, aber paradoxerweise von einer großen Anzahl von Menschen bewohnt wird, die unterhalb der Armutsgrenze leben", sagte er in seiner Predigt im Stadion von Maputo am Freitag. Zuvor besuchte er Aids-Kranke.
In seiner Predigt erklärte er, es sei traurig, dass sich Bewohner des gleichen Landes "zur Korruption verleiten lassen". "Es ist eine sehr gefährliche Sache, zu akzeptieren, dass dies der Preis sein soll, den wir für die Hilfen von außen bezahlen müssen." Vor Zehntausenden Menschen kritisierte er auch jene, die "die Armen und die ungerechten Verhältnisse zugunsten persönlicher oder politischer Interessen zu missbrauchen suchen".
Der 82-jährige Franziskus bereist oft Länder, die von Armut, Konflikten und Korruption gebeutelt sind, auf der Weltbühne aber wenig beachtet werden - so auch dieses Mal. Er besuchte zum ersten Mal in seiner Zeit als Papst Mosambik, Madagaskar und Mauritius. Mosambik ist eines der ärmsten Länder der Welt. Mit Blick auf Korruption stellt Transparency International dem Land ein schlechtes Zeugnis aus: Im Korruptions-Ranking der Organisation landet Mosambik an 158. Stelle von 183 Staaten.
Die frühere portugiesische Kolonie im Südosten Afrikas war lange von einem blutigen Bürgerkrieg zerrissen, der 1992 mit Hilfe der katholischen Kirche beendet wurde. In den vergangenen Jahren flammte die Gewalt dann wieder auf. Erst im August unterzeichneten die Regierungspartei Frelimo sowie die einstige Rebellengruppe und heutige Oppositionspartei Renamo ein endgültiges Friedensabkommen. Im Oktober stehen sich die beiden erneut in Wahlen gegenüber.
Der Papst "versucht uns beizubringen, wie wir mit unseren Feinden leben können", sagte die 41-jährige Luziathe Mucavele, die die Messe besuchte. Vielleicht werde der Besuch von Franziskus den Menschen Mosambiks helfen, "zusammenzuleben, ohne zu kämpfen".
Zehntausende trotzten Regen und Wind, um am Freitag im Stadion von Zimpeto mit dem Papst die Messe zu feiern. Gesänge und Ululation - der in Afrika typische Freudenruf - ertönten durch das Stadion, Mosambikaner tanzten in traditioneller Robe. Viele Frauen in den Zuschauerreihen hatten sich ein Kapulana, ein traditionelles mosambikanisches Tuch, mit einem Foto des Papstes darauf umgebunden.
Mosambik ist christlich geprägt, rund 28 Prozent der fast 30 Millionen Bewohner sind katholisch. Für den Besuch des Papstes waren auch etliche Katholiken aus den Nachbarländern wie Südafrika und Lesotho angereist.
Vor der großen Messe hatte Franziskus eine Klinik besucht, die HIV- und Aids-Patienten behandelt. Er lobte dort das Personal, das den Betroffenen ihre Würde zurückgeben und ihnen zu einer besseren Zukunft verhelfen werde. . Bei seinem Besuch in der Klinik vermied es der Papst, das Thema der Prävention von Geschlechtskrankheiten anzusprechen. Nach wie vor sind sexuell übertragbare Krankheiten ein heikles Thema für die katholische Kirche, insbesondere bei Reisen, die den Papst nach Afrika führen.
Der Klinikbesuch gilt als große symbolische Geste: Mosambik kämpft mit hohen HIV-Infektionszahlen. Laut der UN-Organisation UNAIDS waren im Jahr 2018 in dem südostafrikanischen Land mit 27 Millionen Einwohnern 2,2 Millionen Menschen HIV-positiv, davon 60 Prozent Frauen. Das Land zählte 150.000 Neuinfektionen, 54.000 Mosambikaner starben im vergangenen Jahr an den Folgen der Krankheit. Nur 30 Prozent der infizierten 15- bis 24-Jährigen wüssten, wie die Übertragung des HI-Virus verhindert werden könne.
Die katholische Kirche lehnt nach wie vor jede Form der Empfängnisverhütung ab. Franziskus ist der Ansicht, Geschlechtsverkehr müsse "offen für das Leben" sein. Ende November 2016 rief Papst Franziskus zu "verantwortungsvollem Verhalten" bei der Bekämpfung der Ausbreitung von Aids auf, gab aber nicht an, ob dazu auch die Verwendung von Kondomen gehört.
Unter seinem Vorgänger Papst Benedikt XVI. war das Thema besonders in den Fokus gerückt: Dieser hatte 2009 international für Entsetzen gesorgt, als er sagte, Kondome würden das Aids-Problem nicht lösen, sondern verschlimmern. Ein Jahr später korrigierte er seine Aussage und äußerte, dass "in einigen Fällen" die Verwendung von Kondomen gerechtfertigt sei, um eine Ansteckung zu verhindern.
Ein weiteres zentrales Thema der Reise, wie auch des Pontifikats von Franziskus, ist der Klimawandel. Alle drei Länder sind stark von den Folgen der Erderwärmung bedroht. Mosambik wurde in diesem Jahr von zwei Zyklonen verwüstet, Hunderttausende Menschen leiden immer noch an den Folgen. Auch Madagaskar - wie Mosambik eines der ärmsten Länder der Welt - und Mauritius spüren die Auswirkungen des Klimawandels. Am Freitagnachmittag reiste Franziskus weiter in die Hauptstadt von Madagaskar, Antananarivo.