Guatemala entscheidet heute, Sonntag, in einer Stichwahl über ein neues Staats- und Regierungsoberhaupt. Die frühere First Lady Sandra Torres gewann die erste Runde der Präsidentenwahl am 16. Juni mit rund 25,5 Prozent der Stimmen. Ihre sozialdemokratische Partei UNE wurde bei der gleichzeitigen Parlamentswahl die mit Abstand stärkste Kraft im Kongress.
Der konservative Bewerber Alejandro Giammattei von der Partei Vamos kam auf knapp 14 Prozent. Weil kein Kandidat eine absolute Mehrheit erreichte, sollen nun die rund acht Millionen wahlberechtigten Bürger des mittelamerikanischen Landes zwischen den beiden 63-Jährigen einen Nachfolger für den Präsidenten Jimmy Morales aussuchen. Dieser darf nicht um eine zweite vierjährige Amtszeit antreten, weil die guatemaltekische Verfassung keine Wiederwahl erlaubt.
Die Präsidentenwahl in dem zentralamerikanischen Land wird überschattet von dem kürzlich erfolgten Abschluss eines Asylabkommens mit den USA, das von US-Präsident Donald Trump durchgesetzt wurde. Obwohl das Abkommen Ende Juli von Guatemalas Innenminister Enrique Degenhart bei einem Besuch im Weißen Haus unterzeichnet wurde, sind seine genauen rechtlichen Folgen noch nicht geklärt. Die US-Regierung will Guatemala in Zukunft als "sicheren Drittstaat" behandeln und damit die Möglichkeit erhalten, auch Flüchtlinge, die über Mexiko einreisen, in das von Armut und Gewalt geprägte Land zurückzuschicken.