Jeffrey Epstein hätte schon vor Jahren im Gefängnis sitzen können, wenn der damalige Staatsanwalt in Florida, Alexander Acosta, ihm  nicht einen vorteilhaften Deal angeboten hätte. Das erklärte nach den neuen, schweren Vorwürfen gegen US-Unternehmer Epstein der demokratische Fraktionschef im Senat, Chuck Schumer. Als Konsequenz fordern die Demokraten den Rücktritt von Acosta, der heute als Arbeitsminister im Kabinett von US-Präsident Donald Trump amtiert.

Die Staatsanwaltschaft in New York wirft dem schwerreichen Geschäftsmann Epstein vor, Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Der heute 66-Jährige habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut, heißt es in der Anklageschrift. Einige der Mädchen seien erst 14 Jahre alt gewesen und mit großen Summen Bargeld angelockt und dazu verleitet worden, weitere Mädchen heranzuschaffen.

Deal mit dem Staatsanwalt

Der Ex-Investmentbanker Epstein wurde am Samstagabend festgenommen. Schon im Jahr 2008 war ein Bundesverfahren wegen Missbrauchsanschuldigungen gegen ihn angestrengt worden. Er konnte diesem jedoch entgehen, weil er einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingegangen war. Dabei ging es allerdings nur um die Vermittlung von minderjährigen Prostituierten, jetzt wird Epstein selbst Missbrauch vorgeworfen.

Epstein hatte 2008 zuzugegeben, Klienten mit minderjährigen Prostituierten versorgt zu haben. Im Gegenzug blieb ihm ein Verfahren vor einem Bundesgericht erspart. Alexander Acosta stimmte damals dem Deal als Staatsanwalt in Florida zu. Anschließend saß Epstein eine Gefängnisstrafe von 13 Monaten ab, obwohl die Anklagepunkte eine Höchststrafe von 45 Jahren nach sich ziehen hätten können. US-Medien berichten, er habe an sechs Tagen davon arbeiten gehen dürfen und nur einen Tag pro Woche tatsächlich im Gefängnis verbracht.

Acosta auf Distanz zu Epstein

Der heutige Arbeitsminister ging inzwischen auf Distanz. Am Dienstag schrieb er auf Twitter, die Verbrechen, die Epstein begangen hätten, seien "schrecklich".

Er sei froh, dass die Ermittler in New York nun ein Verfahren gegen den Unternehmer vorantrieben, nachdem offenkundig neue  Erkenntnissen vorlägen. Man habe seinerzeit immerhin darauf bestanden, dass Epstein ins Gefängnis gehe und als Sexualstraftäter registriert werde, verteidigte sich Acosta.

US-Präsident Donald Trump bekannte sich indes zu Acosta, welchen er als "exzellenten" Minister, der in den vergangenen zweieinhalb Jahren einen "fantastischen" Job gemacht habe, beschrieb.