Nachdem in den vergangenen Wochen die Zahl der Migranten stark gestiegen sei, die über die slowenische Grenze Italien erreichen, plant der italienische Innenminister Matteo Salvini Gegenmaßnahmen. Die Zunahme der Einwanderungen nahe Triest seien gestiegen. So soll an der italienisch-slowenischen Schengen-Innengrenze eine "Anti-Migranten-Schutzbarriere" errichtet werden, sagte Salvini am Donnerstagabend laut Medienangaben.
"In Sachen Einwanderung haben wir bewiesen, dass wir allein handeln müssen. In Friaul überqueren die Migranten die Grenze zu Fuß. Ab 1. Juli kommen gemischte Streifen mit italienischen und slowenischen Polizisten zum Einsatz. Wenn dies nicht genügt, werden wir Schutzbarrieren an der Grenze errichten", erklärte der Innenminister.
Der Präsident der Region Friaul, Massimiliano Fedriga, der wie Salvini der rechten Regierungspartei Lega angehört, meinte, es könnte zu einer Aussetzung des Schengen-Abkommens an der italienisch-slowenischen Grenze kommen. Damit würden wieder systematische Grenzkontrollen zwischen den beiden Ländern eingeführt werden.
Diese Worte lösten den Protest der italienischen Senatorin Tatjana Rojc, Sprecherin der slowenischen Minderheit in Friaul, aus. "Nachdem wir hart für den Fall der Mauern in Europa gearbeitet haben, will man jetzt wieder Barrieren aufbauen", kritisierte Rojc.
Der Bürgermeister der friaulischen Stadt Görz (Gorizia), Rodolfo Ziberna, meinte, es sei richtig, die Anti-Migrations-Kontrollen zu verschärfen. "Ich bin aber gegen die Neuerrichtung von Mauern. Görz war lange zweigeteilt. Wir wissen, dass Mauern nicht die richtige Lösung sind", so der Bürgermeister. Das Stadtgebiet östlich des Görzer Bahnhofs gehörte seit den Pariser Friedensverträgen 1947 zu Jugoslawien und bildet heute die slowenische Stadt Nova Gorica.