Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger hat in einem Interview mit der Kleinen Zeitung mehr Initiative der Europäer in der Iran-Eskalation gefordert. Konkret schlägt der langjährige deutsche Botschafter vor, "dass sich die EU ähnlich wie am Horn von Afrika mit der berühmten Aktion "Atlanta" gegen die Piraterie an solchen Schutz-, Überwachungs- und Stabilisierungsmaßnahmen beteiligt." Es geht nicht um Kriegseinsatz sondern eine Schutz- und Überwachungsmission, betont Ischinger. "Ich fände es wichtig und richtig, dass sich die EU an solchen Überlegungen beteiligt. Die Fähigkeiten dafür haben wir", sagt der Leiter der Sicherheitskonferenz. An erster Stelle stehe natürlich der Versuch, im Weltsicherheitsrat eine internationale Mission auf die Beine zu stellen. Doch er sei skeptisch, dass solch eine Entscheidung im Gremium der Vereinten Nationen zustande komme.

Er befürworte jedenfalls den Versuch, "denn wir Europäer dürfen uns nicht hinterher erneut dem Vorwurf ausgesetzt sehen, wir hätten sehenden Auges am Spielfeldrand gesessen, während eskalatorische Schritte stattgefunden haben". Ischinger sehe dies als einen wichtigen Schritt für eine Deeskalation in der Region. "Wenn eine solche Mission halbwegs funktionieren würde, hätte das eine abschreckende Wirkung auf diejenigen, die mit Torpedos, Minen oder Drohnen Angriffe auf den Schiffsverkehr durchführen würden", sagt Ischinger im Interview.