Die Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) stellt weiterhin den Führungsanspruch in der künftigen EU-Kommission. Spitzenkandidat Manfred Weber bekräftigte dies in der ZiB2.
Angesprochen auf die Verluste bei der EU-Wahl am Sonntag - die EVP kam nur auf 23,6 Prozent, ist aber weiterhin stärkste Fraktion - sagte Weber: "Ja, die EVP ist unter Druck. Ich würde das Resultat nicht als großen Sieg empfinden." Es gebe daher "kein Siegesgeschrei", trotzdem stelle man als stärkste Fraktion den Führungsanspruch: "Wir gehen das mit Demut an."
"Gesicht gezeigt"
Weber stellte auch klar, dass die EVP nur einen Kommissionspräsidenten aus dem Kreis jener Personen akzeptieren werde, die als europaweite Spitzenkandidaten angetreten sind: "Wir akzeptieren nur jemanden, der vorher Programm und Gesicht gezeigt hat, der sich den europäischen Wählern präsentiert hat." Damit fiele beispielsweise Brexit-Verhandler Michel Barnier aus dem Feld, nicht aber die liberale Spitzenkandidatin Margrethe Vestager, deren Fraktion dazugewann.
Weber ist zwar für die Stärkung der Frauen, in der neuen Kommission solle es einen 50-Prozent-Frauenanteil geben. Jedoch: "Die größte Fraktion hat auch das Recht, die Führung zu übernehmen."