Die sizilianischen Justizbehörden haben Ermittlungen gegen den Kapitän des italienischen NGO-Schiffes "Mare Jonio" aufgenommen, das nach der Rettung von 30 Migranten im Mittelmeer die Insel Lampedusa erreicht hat und dort beschlagnahmt wurde. Ermittelt wird wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung, berichteten italienische Medien.
Die "Mare Jonio" hatte am Donnerstag vor der libyschen Küste 30 afrikanische Flüchtlinge gerettet, darunter zwei schwangere Frauen und fünf Kinder. Nach Angaben des Hilfsbündnisses "Mediterranea", Betreiber des Rettungsschiffes, war das Schlauchboot mit den Flüchtlingen an Bord vor Libyen in Seenot geraten.
"Wir geben nicht auf"
Das Rettungsschiff wurde am Freitag von der italienischen Polizei in den Hafen von Lampedusa eskortiert, wo die Migranten an Land gehen konnten. Die Justiz ordnete die Beschlagnahme des Schiffes an. Italiens Innenminister Matteo Salvini, der einen harten Kurs in der Einwanderungspolitik vertritt und die Aufnahme von Migranten drastisch begrenzen will, begrüßte die Beschlagnahme des Schiffes. Der Innenminister hatte zuletzt immer wieder gegen die an der Seenotrettung beteiligten Hilfsorganisationen Stimmung gemacht.
"Kein privates Rettungsschiff ist mehr im zentralen Mittelmeer unterwegs. Doch wir geben nicht auf", twitterte die NGO Mediterranea.
In einem Schreiben an Premier Giuseppe Conte forderte Salvini indes von der italienischen Regierung einen "Qualitätssprung" in der Einwanderungspolitik. Wichtig sei dabei, wirtschaftliche und kommerzielle Abkommen mit den Herkunftsländern der Migranten abzuschließen. Dies sei ein Bereich, der außerhalb seiner Kompetenzen liege und vor allem vom Außenministerium vorangetrieben werde müsste, so Salvini.