EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani hat die Worte von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kommentiert, der Italien aufgerufen hat, die EU-Regeln einzuhalten und seine Verschuldung abzubauen. "Sparpolitik tut weder Italien, noch anderen Ländern Europas gut", sagte Tajani bei einer Pressekonferenz beim informellen EU-Gipfeltreffen im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) am Donnerstag.

Laut Tajani sollten EU-Mitgliedsstaaten die Drei-Prozent-Defizitschwelle überschreiten können, wenn sie in Wachstum investieren. Der Römer mahnte, dass das Ziel des Stabilitätspakts auch Wirtschaftswachstum sei. "Es gibt Investitionen, die zum Wachstum der europäischen Wirtschaft beitragen. Bei solchen Investitionen kann man flexibel sein", argumentierte Tajani.

Mit seiner Forderung, Italien solle die EU-Regeln einhalten und seine Verschuldung abbauen, hatte sich Kurz am Montag Kritik italienischer Regierungs- und Oppositionsparteien eingehandelt. Man müsse verhindern, dass Italien mit einer "verantwortungslosen Schuldenpolitik" zu einem zweiten Griechenland werde, hatte Kurz im Gespräch mit dem italienischen Blatt "La Stampa" gewarnt.