Bei der Präsidentenwahl in Panama hat sich am Sonntag ein knapper Sieg von Laurentino Cortizo von der moderat linken Partei PDR abgezeichnet. Nach Auszählung von 92 Prozent der Stimmen führte der als Favorit ins Rennen gegangene Agrarunternehmer und frühere Landwirtschaftsminister Laurentino Cortizo mit 33,0 Prozent der Stimmen vor dem ehemaligen Außenminister Rómulo Roux.
Auf Roux entfielen demnach 31,1 Prozent. Cortizo erklärte sich bereits zum Wahlsieger. Roux wollte jedoch das Endergebnis abwarten. Zugleich sagte er, dass er in einigen Wahlbereichen Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung festgestellt habe. In Panama gibt es keine Stichwahl.
Korruption
Cortizo war für die Demokratisch-Revolutionäre Partei (PRD) angetreten und hatte seinen 2,7 Millionen wahlberechtigten Landsleuten versprochen, die grassierende Korruption in dem mittelamerikanischen Land zu bekämpfen. Erreichen will er dies unter anderem durch veränderte Vergabeverfahren für öffentliche Aufträge.
Roux, ein Neffe des amtierenden Präsidenten Juan Carlos Varela und früherer Verwaltungschef des Panamakanals, trat mit dem Versprechen an, die Unabhängigkeit der Justiz zu stärken, Steuern zu senken und neue Arbeitsplätze in der Landwirtschaft zu schaffen.
Auch wolle er dagegen verhindern, dass die globalen Eliten ihren Reichtum weiterhin in Panama verstecken könnten. Vor drei Jahren war das mittelamerikanische Land durch die Veröffentlichung der sogenannten Panama-Papers über Geldwäsche und Steuervermeidung international in die Schlagzeilen geraten. Zudem sind viele Politiker und Beamte in den Schmiergeldskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht verstrickt.
Beziehungen zu China
Cortizo will zudem die Beziehungen zu China weiter vertiefen. Er will dabei aber langsamer vorgehen als der scheidende Präsident Juan Carlos Varela, der nicht mehr antreten durfte. Dieser hat die Vereinigten Staaten verärgert, indem er mehrere wichtige Infrastrukturprojekte mit Peking unterzeichnet hat.
Neben dem Präsidenten wählten die Panamaer auch die 71 Mitglieder des Parlaments. Nach der vorläufigen Auszählung wird keine Partei über eine absolute Mehrheit der Abgeordneten verfügen. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Wahlbehörden bei 73 Prozent.