Zum Abschluss der Westbalkankonferenz in Berlin haben sich die verfeindeten Nachbarn Serbien und Kosovo einmal mehr auf konstruktive Gespräche zur Beilegung ihres Konflikts geeinigt. So seien Belgrad und Prishtina übereingekommen, "ihre Anstrengungen zur Umsetzung bestehender Vereinbarungen voranzutreiben", teilte das deutsche Bundespresseamt in der Nacht auf Dienstag mit.
Zudem wollten sich die beiden Staaten unter Vermittlung der EU wieder "konstruktiv" in den Dialog einbringen, um eine Lösung zu erzielen. Ähnliche Absichtserklärungen Serbiens und des Kosovo endeten in der Vergangenheit nach kurzer Zeit allerdings stets in neuem Streit. Großes Streitthema waren zuletzt die drastischen Zölle, die der Kosovo für Waren aus Serbien eingeführt hat - offenbar als Retourkutsche, weil Serbien die Aufnahme des Kosovo in die internationale Polizeiorganisation Interpol erfolgreich hintertrieben hatte.
Rechtlich bindendes Abkommen
Die Teilnehmer der Konferenz unterstrichen die Bedeutung eines rechtlich bindenden Abkommens zwischen Belgrad und Prishtina zur Normalisierung ihrer Beziehungen. Dies würde nicht nur zur Stabilität in der Region beitragen, sondern wäre auch von zentraler Bedeutung für den Weg Serbiens und Kosovos nach Europa.
Serbien führt seit 2014 Beitrittsverhandlungen mit der EU. Die Aussöhnung mit dem Kosovo gilt aber als zentrale Bedingung dafür, dass die Gespräche irgendwann einmal erfolgreich abgeschlossen werden können. Der fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo war früher eine serbische Provinz und hatte sich 2008 nach dem Kosovo-Krieg 1998/99 und Jahren unter UNO-Verwaltung mangels einer Verhandlungslösung mit Belgrad mit Unterstützung internationaler Partner einseitig für unabhängig erklärt. Belgrad betrachtet seine frühere Provinz als historisches Siedlungsgebiet der Serben, hat die Unabhängigkeit nie anerkannt und betrachtet den Kosovo weiterhin als eigenes Staatsgebiet - obwohl mehr als 100 Länder, darunter die meisten EU-Länder und auch Österreich, den Kosovo als Staat anerkennen.