Amazon-Chef Jeff Bezos hat nach der Veröffentlichung kompromittierender Handy-Nachrichten durch eine Boulevardzeitschrift einen Privatermittler engagiert. Dieser beschuldigt Saudi-Arabien das Mobiltelefon des Unternehmers gehackt zu haben. Die Behörden sollen so an dessen persönliche Daten gelangt sein.
Die Ermittler seiner Kanzlei und mehrere Experten seien sich sehr sicher, dass die saudi-arabischen Behörden Zugriff auf Bezos Handy gehabt hätten und an private Informationen gelangt seien, schrieb der Privatdetektiv Gavin de Becker am Samstag (Ortszeit) auf der Website "The Daily Beast". Zwar sei es der Bruder von Bezos' Geliebter gewesen, der dem Skandalblatt "National Enquirer" die kompromittierenden SMS verkauft habe, schrieb de Becker. Damit hätten die wahren Verantwortlichen aber vermutlich lediglich eine falsche Spur gelegt.
Der Ermittler sieht nach eigenen Angaben einen Zusammenhang mit der umfangreichen Berichterstattung der zu Bezos' Unternehmen gehörenden "Washington Post" über den Mord an dem saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul im Oktober vergangenen Jahres.
Es sei klar, dass der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman die "Washington Post" als einen wichtigen Feind ansehe, schrieb der Ermittler. Der US-Senat hatte Bin Salman nach einer Anhörung von CIA-Ermittlern für den Mord an Khashoggi verantwortlich gemacht.
Außereheliche Affäre
Der "National Enquirer" hatte im Jänner über eine außereheliche Affäre des reichsten Mannes der Welt mit der Nachrichtenmoderatorin Lauren Sanchez berichtet. Kurz zuvor hatten Bezos und seine Frau MacKenzie ihre Trennung nach 25 Jahren Ehe verkündet.
Bezos heuerte die Detektivkanzlei Gavin de Becker & Associates an um herauszufinden, wie seine intimen Fotos und SMS in die Hände der Boulevardjournalisten gelangen. Bezos warf dem "National Enquirer"-Herausgeber American Media Inc (AMI) einen Erpressungsversuch vor. Ihm sei die Veröffentlichung seiner Privatfotos angedroht worden, wenn die Ermittlungen nicht eingestellt würden. Bezos beugte sich dem Druck nicht und veröffentlichte stattdessen Emails von AMI an sich.