Zur erneuten Ablehnung des Austrittsvertrags mit der Europäischen Union durch das britische Parlament schreiben internationale Tageszeitungen:

"Neue Zürcher Zeitung":

"Die Vergeblichkeit ihrer Anstrengungen hatte May im Grunde bereits eingestanden, als sie die EU vergangene Woche um eine Verschiebung des Brexit-Termins ersuchen musste. Am Schluss hoffte sie noch, die Hardliner in ihrer eigenen Partei und der DUP mit Druck und Taktieren zum Umschwenken zu bewegen. Doch auch dieser Abnützungskrieg endete mit einer Niederlage. Das quälende Warten auf ein Ende der Brexit-Blockade geht damit weiter."

"Süddeutsche Zeitung":

"Hybris und Dilettantismus haben Großbritannien, angeführt von der Tory-Partei, immer tiefer ins Verderben geführt. Der Brexit-Tag verstrich und mit ihm die Hoffnung auf einen geregelten Austritt aus der EU. Am Ende werden es deren 27 Mitglieder sein, die Großbritannien als Nachbar und Europäer eine Brücke bauen müssen. Nun helfen keine Verträge mehr. Nun hilft nur noch Pragmatismus."

"Frankfurter Allgemeine Zeitung":

"Das politische Gewürge an der Themse geht damit noch einmal in eine Verlängerung. Es ist aber selbst jetzt noch nicht klar, ob am 12. April der Schlussvorhang in dieser Tragödie fallen wird. ... In Großbritannien ... kann man ein politisches System am Rande des Nervenzusammenbruchs betrachten. Seit David Camerons verhängnisvoller Entscheidung lässt sich dort ein Lehrstück verfolgen, wie man es nicht macht, und zwar auf allen Seiten.

Das verantwortungslose Verhalten der politischen Klasse hat zu "britischen Verhältnissen" geführt. Diese dürfen nicht auf den Kontinent übergreifen. Die Briten hätten es immer noch in der Hand, einen ungeregelten Austritt abzuwenden. Doch darauf, dass in Großbritannien ein Wunder geschieht und ein neuer König Artus das Schwert aus dem Stein zieht, kann und darf die EU sich nicht verlassen."

"Neue Osnabrücker Zeitung":

"Take back control!', die Kontrolle zurückgewinnen, mit dem Slogan haben die Brexiteers die Bürger für den Austritt aus der EU geködert. Drei Jahre später gilt das nun in völlig anderem Kontext erst recht. Ohne ein zweites Referendum, in dem die Briten entscheiden, ob sie den Brexit unter den ausgehandelten Bedingungen wollen oder nicht, müssen sie die EU bis spätestens zur Europawahl verlassen. Ein Land, das der Union den Rücken kehrt, darf nicht länger über die Geschicke der EU mitbestimmen. Die EU kann es sich nicht leisten, das Inselchaos auf den Kontinent zu importieren, sie hat wahrlich Wichtigeres zu tun."