Der ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic hat am Donnerstag seine Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen Kriegsverbrechen und Völkermords durch UN-Richter angefochten. Sein Anwalt Peter Robinson gab bekannt, dass er erneut in Berufung gehe.
In einem Berufungsprozess in Den Haag war das bisherige Strafmaß am 20. März von 40 Jahren Haft in eine lebenslange Gefängnisstrafe umgewandelt worden. Die Richter begründeten dies mit dem "schieren Ausmaß und der systematischen Grausamkeit" der von Karadzic begangenen Verbrechen während des Bosnienkriegs zwischen 1992 und 1995.
Das Berufungsurteil wurde vom sogenannten Internationalen Residualmechanismus für die Ad-hoc-Strafgerichtshöfe gefällt. Dabei handelt es sich um ein Gericht, das als Rechtsnachfolger des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) tätig ist.
Das ICTY hatte Karadzic im März 2016 in zehn Anklagepunkten schuldig gesprochen und zu 40 Jahren Haft verurteilt. Karadzic war 2008 nach fast 13 Jahren auf der Flucht in Belgrad festgenommen worden. Dort hatte er sich unter falschem Namen als Heiler niedergelassen.