Als eine der ersten Helferinnen des US-amerikanischen Whistleblowers Edward Snowden hat Vanessa Rodel, gemeinsam mit ihrer siebenjährigen Tochter, Asyl in Kanada erhalten. Wie mehrere Medien berichteten, landete die Philippinerin, die Snowden 2013 in Hongkong bei sich versteckte, am Montagabend in Toronto.
Rodel und andere Flüchtlingsfamilien (insgesamt sieben Personen - vier Erwachsene und drei Kinder) gewährten dem früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Snowden während seiner Flucht in Hongkong Unterschlupf, als der Rest der Welt über den Verbleib des Whistleblowers rätselte. Die Idee dazu hatte der Anwalt Robert Tibbo, der seit dessen Flucht Snowden vertritt, davor bereits aber auch die Flüchtlingsfamilien. Als 2016 deren Identität bekannt wurde, ging die Regierung in Hongkong mit aller Härte gegen sie vor. Auch Tibbo, selbst Kanadier, geriet zunehmend unter Druck und musste Hongkong schließlich verlassen.
Etappensieg
Dass Rodel und ihre Tochter Keana nun endlich Asyl erhielten - eingereicht wurden die Anträge in Kanada bereits im März 2017 - ist für Tibbo allerdings nur ein "Etappensieg". Ähnlich sieht das Edward Snowden, der sich via Twitter bei Kanada "und allen, die das möglich gemacht haben", bedankte. "Aber die Arbeit ist noch nicht beendet - mit Solidarität und Mitgefühl kann Kanada alle retten", schrieb er.
Dass zunächst nur Rodel Asyl erhielt, liegt laut Tibbo daran, dass Kanada die Fälle getrennt behandelt, so der Anwalt gegenüber der Tageszeitung "Standard". Nach kanadischem Asylrecht seien Frauen, vor allem Alleinerzieherinnen, besonders schutzwürdig.
Spähprogramme der NSA
Snowden war als externer Computerexperte für den US-Geheimdienst NSA tätig und konnte sich so vertrauliche Informationen über Spähprogramme von NSA-Servern herunterladen. Ende Mai 2013 setzte er sich nach Hongkong ab, wo er die Unterlagen über die Überwachungspraktiken im Juni 2013 den Medien zuspielte. Die Enthüllungen über die Überwachung der weltweiten Internet- und Telefonkommunikation machten international Schlagzeilen.
Snowden hatte sich in Hongkong zunächst in einem Hotelzimmer versteckt, später jedoch für zwei Wochen bei den Flüchtlingsfamilien untergetaucht. Danach floh er nach Russland. In seiner Heimat ist er unter dem "Espionage Act" angeklagt, der es ihm nicht erlaubt, die Argumente für sein Tun vor einer Geschworenen-Jury darzulegen. Ihm droht die Todesstrafe.