"Sollten einige Länder glauben, man kann mit den Chinesen clevere Geschäfte machen, werden sie sich wundern und irgendwann in Abhängigkeiten aufwachen", sagte Maas der "Welt am Sonntag".
Kurzfristig lukrative Angebote könnten "schneller als gedacht einen bitteren Beigeschmack" bekommen, warnte Maas. China habe Millionen Menschen aus der Armut in die Mittelschicht geführt und verfolge nun die "eigenen Interessen global beinhart", sagte der SPD-Politiker. Gegenüber "Riesen" wie China, Russland oder auch den USA könnten die europäischen Staaten "nur bestehen, wenn wir als EU geeint sind".
Italien hat China quasi den roten Teppich ausgerollt
Ungeachtet internationaler Bedenken hatte Italien am Samstag seinen Einstieg in das chinesische Mega-Infrastrukturprojekt "Neue Seidenstraße" in die Wege geleitet: In Anwesenheit von Chinas Präsident Xi Jinping und des italienischen Regierungschefs Giuseppe Conte unterzeichneten der Präsident der Nationalen Handelskommission Chinas, He Lifeng, und Italiens Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Luigi Di Maio, eine entsprechende Absichtserklärung. Diese ist nicht bindend. Italien ist das erste Land der G-7-Staaten, das sich dem Projekt anschließt.
Die "Neue Seidenstraße" soll in Anlehnung an die historischen Routen zwischen Mittelmeerraum und Ostasien neue Handels- und Verkehrsnetze zwischen den Kontinenten aufbauen. Dies umfasst Eisenbahnlinien, Straßen und Seeverbindungen von China nach Europa und Afrika. Die billionenschwere "Belt and Road"-Initiative der Volksrepublik ist für Xi ein zentrales Projekt, um Absatzmärkte enger an China zu binden.
Das hoch verschuldete Italien hat China quasi den roten Teppich ausgerollt und hofft auf eine Ausweitung seiner Wirtschaftsbeziehungen zur Volksrepublik. Allerdings gibt es massive Vorbehalte in der Europäischen Union und in den USA. Auch in der italienischen Regierung ist das Projekt umstritten. Kritiker warnen unter anderem vor der Gefahr einer wachsenden Abhängigkeit von China.