Nordkorea zieht sich überraschend aus einem gemeinsamen Verbindungsbüro mit Südkorea an der gemeinsamen Grenze zurück. Nordkorea habe erklärt, der Schritt erfolge auf Anweisung von höchster Stelle in Pjöngjang, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Freitag mit. Südkorea könne seine Mitarbeiter in dem Büro in der grenznahen nordkoreanischen Stadt Kaesong belassen.
Gründe unklar
Die Gründe für den Rückzug waren zunächst unklar. Das Büro diente als wichtiger Kommunikationskanal. Der Schritt erfolgt nach dem Scheitern des Gipfeltreffens Nordkorea-USA Ende Februar in Vietnam. US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un waren sich in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung Nordkoreas nicht nähergekommen.
Die USA hatten zudem am Donnerstag erstmals nach dem Gipfel Sanktionen gegen zwei chinesische Reedereien verhängt, die Nordkorea beim Umgehen der internationalen Sanktionen geholfen haben sollen. Nordkorea versucht einem jüngsten Bericht der Vereinten Nationen zufolge weiterhin, die von der Organisation gegen das Land verhängten Sanktionen zu umgehen. Zudem erwägt es die Wiederaufnahme von Atom- und Raketentests, die die UNO-Sanktionen nach sich gezogen haben. Nach dem Rückschlag im Tauwetter mit den USA ab Anfang 2018 bedeutet der Rückzug aus dem Verbindungsbüro nach dem Scheitern des Hanoi-Gipfel nun auch einen Rückschlag für die parallel laufende Annäherung des US-Verbündeten Südkorea mit dem Norden.
Neue US-Sanktionen
Die USA seien weiter entschlossen, die vollständige atomare Abrüstung Nordkoreas zu erreichen, erklärte das US-Finanzministerium am Donnerstag anlässlich der Verhängung der neuen Sanktionen gegen die zwei chinesischen Schifffahrtsunternehmen. "Wir machen ausdrücklich klar, dass Reedereien, die mit betrügerischen Taktiken den illegalen Handel mit Nordkorea verschleiern, sich selbst einem großen Risiko aussetzen", erklärte Minister Steven Mnuchin.
"Wichtige Aktionen heute", schrieb US-Sicherheitsberater John Bolton als Reaktion auf Twitter. Die Maßnahmen seien allerdings kein Zeichen dafür, dass die USA den Druck auf Nordkorea erhöhten, sagte ein namentlich nicht genannter hochrangiger Regierungsbeamter dem Sender CNN.
Rund um die jüngsten verbalen Geplänkel zwischen den USA und Nordkorea hatte vergangene Woche Nordkoreas Führung auch weitere Verhandlungen über ihr Atomwaffenprogramm infrage gestellt. US-Außenminister Mike Pompeo reagierte aber zuversichtlich: Er sei optimistisch, dass die Gespräche mit Nordkorea weitergehen könnten.