"Daily Mail" berichtete am Sonntag, dass eine unbestimmte Verlängerung des Austrittsdatums möglich wäre. Dabei wurde auf die Musikgruppe "Eagles" und deren Song "Hotel California" verwiesen. Darin heißt es, "Du kannst jederzeit auschecken, aber Du kannst es niemals verlassen".
Die britische Premierministerin Theresa May sei von Beratern ihrer Regierung in diese Richtung gewarnt worden. Gleichzeitig wurde erklärt, dass eine Verlängerung des Brexit über den Juni hinaus zwingend eine Teilnahme der Briten an den EU-Wahlen vom 26. Mai zur Folge hätten. Dies würde Großbritannien allein 100 Millionen Pfund (117 Millionen Euro) kosten. Dies würde aber auch bedeuten, dass es dann keine Begrenzung der Zahl der Ausweitungen von Artikel 50 gäbe, um die die Briten ansuchen könnten.
Nordirischer Partner im Fokus
May erklärte am Wochenende, es sei schwer vorstellbar, dass die Briten drei Jahre nach der Brexit-Abstimmung das Parlament neu wählten. Es gäbe damit kein stärkeres Symbol für das kollektive politische Versagen des Parlaments.
Unterdessen versucht die britische Regierung, den nordirischen Koalitionspartner DUP vom May-Deal, der bereits zwei Mal abgelehnt wurde, doch zu überzeugen. Sollte dies gelingen, gebe es die Hoffnung, dass auch die meisten Tory-Rebellen ihre Ablehnung aufgeben könnten, hieß es.
"Mail on Sunday" berichtete, dass May auf eine Verlängerung von weniger als zwei Monaten setze, wenn die Abgeordneten des Unterhauses ihren Deal absegnen. In einem Dringlichkeitsschreiben habe der frühere Brexit-Minister David Davis die bisher Abtrünnigen aufgefordert, für den May-Vertrag zu stimmen.
Bei Deal: "Kurze technische Verlängerung"
Sollte sich bis Montag abend abzeichnen, dass May für ihren Deal nicht die erforderliche Mehrheit erhält, soll es demnach zu keiner dritten Abstimmung darüber kommen. Das ließ Handelsminister Liam Fox am Sonntag in einem Interview mit dem TV-Sender Sky News wissen. Ob sie stattfinde, hänge davon ab, ob sich eine Mehrheit abzeichne, sagte Fox. "Es hat keinen Sinn, eine Abstimmung abzuhalten, wenn wir keine Chance haben, sie zu gewinnen."
In diesem Fall würde Theresa May Donnerstag zum EU-Gipfel nach Brüssel fliegen und dort die 27 Staats- und Regierungschefs um eine Verlängerung um zwei Jahre ersuchen, wie berichtet wird. Dabei müsste dann Großbritannien weiter in der Zollunion bleiben. May selbst schrieb in einem Beitrag für den "Sunday Telegraph" davon, dass das Land bei einer mehrheitlichen Ablehnung des Austrittsabkommens "die EU für viele Monate nicht verlassen, wenn überhaupt".
Die Premierministerin erklärte weiter, "wenn das Parlament meinen Deal vor dem EU-Gipfel am 21. März annimmt, werden wir um eine kurze technische Verlängerung ersuchen, um den notwendigen Gesetzesprozess zu machen. Das ist kein idealer Ausgang, denn wir könnten und sollten die EU am 29. März verlassen haben. Aber es ist etwas, das das britische Volk akzeptieren würde, wenn es zu einem raschen Liefern des Brexit führt".