Bosnien-Herzegowina holt zwei aus dem Land stammende Kämpfer der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS)zurück, die derzeit in einem Lager der Kurden in Syrien gefangen sind. Die beiden Männer werden in ihrer Heimat wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor Gericht gestellt, erklärte der bosnische Sicherheitsminister Dragan Mektic am Samstag.

Gegen sie liegt ein Haftbefehl vor, sie sollen bis Ende des Monats nach Bosnien überstellt werden, sagte Mektic laut dem Nachrichtenportal "klix.ba". Einer der beiden Männer reiste 2013 nach Syrien, wo er sich dem IS anschloss, heiratete und Vater von zwei Kindern wurde. Er soll von dem bosnischen Salafisten-Führer Bilal Bosnic rekrutiert worden sein, der auch in Italien und Skandinavien Geld sammelte und Kämpfer für den IS anwarb. Bosnic wurde 2015 in Sarajevo zu einer siebenjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.

Über den zweiten IS-Rückkehrer sei weniger bekannt, schrieb "klix.ba". Dem Portal zufolge suchen die Behörden elf weitere Bosnier per Haftbefehl, die sich dem IS anschlossen. Nach inoffiziellen Informationen sollen 240 Personen aus Bosnien zu Extremisten nach Syrien und in den Irak gereist sein. In Bosnien gelten seit 2014 verschärfte Gesetze, die die Mitgliedschaft im IS und anderen extremistischen Organisationen unter Strafe stellen.

50 Prozent der Bevölkerung Bosniens sind muslimische Bosniaken. Sie leben ihren Glauben zum überwiegenden Teil auf moderate Weise. Nach dem verheerenden Krieg zwischen Muslimen, Serben und Kroaten (1992 bis 1995) verstärkte sich der Einfluss fundamentalistischer Kräfte aus der arabischen Golfregion.

US-Präsident Donald Trump hatte Deutschland und andere europäische Staaten aufgerufen, mehr als 800 in Syrien gefangene Kämpfer der IS-Terrormiliz zurückzunehmen und vor Gericht zu stellen. Aus Österreich befinden sich derzeit rund 100 Kämpfer in Syrien und dem Irak, rund 30 Prozent davon besitzen laut Innenministerium die österreichische Staatsbürgerschaft. Grundsätzlich ist Österreich rechtlich verpflichtet, seine Staatsbürger zurückzunehmen. Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) lehnt dies jedoch ab.