Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaidó ist am Montag trotz einer drohenden Festnahme in sein Heimatland zurückgekehrt, um neue Proteste gegen Präsident Nicolas Maduro anzuführen. Am Flughafen Maiquetia wurde der Politiker, der sich zum Übergangspräsidenten seines Landes ernannt hat, von einer jubelnden Menge empfangen. Guaidó machte sich dann auf den Weg nach Caracas, wo mehrere tausend weitere Anhänger auf ihn warteten.
"Zurück in unserem geliebten Land!", twitterte er. "Venezuela, wir haben gerade die Einreisekontrolle passiert und gehen jetzt dorthin, wo unsere Leute sind". Guaidó droht in Venezuela die Festnahme, weil er gegen ein vom Obersten Gericht verhängtes Reiseverbot verstoßen hatte. Die USA drohen Maduro für diesen Fall ihrerseits mit Konsequenzen.
Werben in Südamerika
Guaidó hatte in den vergangenen Tagen in Kolumbien, Brasilien, Argentinien, Paraguay und Ecuador um Unterstützung im Machtkampf mit Maduro sowie um humanitäre Hilfe für sein krisengeschütteltes Land geworben. Damit verstieß er gegen ein Reiseverbot, dass das Oberste Gericht verhängt hatte, nachdem sich der Parlamentspräsident am 23. Jänner zum Übergangspräsidenten erklärt hatte. Er hatte das Land heimlich verlassen, um Hilfslieferungen von Kolumbien aus nach Venezuela zu bringen. Allerdings scheiterte dieser Versuch am 23. Februar, weil die Maduro noch ergebenen Sicherheitskräfte die Grenzübergänge zu Kolumbien und Brasilien blockierten und Hilfslieferungen nicht durchließen.
Die USA drohten Maduro mit nicht näher genannten Konsequenzen, sollte Guaidó festgenommen werden. Wenn Maduro das täte, würde er damit nur seinen Abgang beschleunigen, sagte US-Sicherheitsberater John Bolton am Sonntag. Die USA haben wie die EU und andere lateinamerikanische Staaten Guaidó anerkannt und wiederholt erklärt, sie hielten sich alle Optionen für ein Eingreifen in Venezuela offen. Eine militärische Intervention gilt allerdings als unwahrscheinlich. Vielmehr dürfte versucht werden, den Druck auf die Führung um Maduro durch weitere Sanktionen und diplomatische Bemühungen zu erhöhen.