Der Iran hält sich trotz des US-Ausstiegs weiterhin an das Wiener Abkommen zur Kontrolle seines umstrittenen Nuklearprogramms. Dies hat der Generaldirektor der mit der Überwachung des Atomdeals betrauten Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO bzw. IAEA), Yukiya Amano, am Montag zum Auftakt einer Sitzung des IAEO-Gouverneursrates in Wien bekräftigt.

"Der Iran setzt seine atombezogenen Verpflichtungen unter dem Joint Comprehensive Plan of Action um", sagte Amano unter Verwendung der offiziellen Bezeichnung des Atomdeals. Das im Jahr 2015 von den UNO-Vetomächten (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich) und Deutschland unterfertigte Abkommen sieht strenge Kontrollen des iranischen Atomprogramms vor, im Gegenzug für die Lockerung der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran. Die USA sind aber im Vorjahr aus dem Deal ausgestiegen und wollen diesen mit eigenen Sanktionen zum Scheitern bringen.

Amano bezeichnete es in einer IAEO-Aussendung als "wesentlich", dass der Iran seine Verpflichtungen weiterhin zur Gänze erfülle. Er berichtete, dass die IAEO weiterhin die Verwendung von radioaktivem Material durch den Iran überprüfe und diesbezügliche auch Handlungen setze. Die Wiener Behörde sei diesbezüglich "unparteiisch, unabhängig und objektiv" tätig, unterstrich Amano.

Die IAEO versuche auch das nordkoreanische Atomprogramm zu überwachen, wobei Satellitenbilder und Informationen aus offenen Quellen eingesetzt werden, berichte der japanische Diplomat. Seit Anfang Dezember gebe es demnach keinen Hinweis für Wiederaufbereitungs-Aktivitäten in der Nuklearanlage Yongbyon. Beim Leichtwasserreaktor habe es Anzeichen von laufenden Bauarbeiten gegeben, zudem gebe es auch Hinweise auf den weiteren Einsatz von Anreicherungszentrifugen. Ohne Zugang könne die IAEO aber keine Bestätigung zur Art und zum Zweck der beobachteten Aktivitäten treffen.

Nordkorea hat sich im Zuge des Verhandlungsprozesses mit den USA zur vollständigen atomaren Abrüstung (Denuklearisierung) bereit erklärt. Konkrete Schritte wurden bisher aber nicht vereinbart. Das zweite Gipfeltreffen des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un mit US-Präsident Donald Trump endete am Donnerstag im vietnamesischen Hanoi ergebnislos. Nordkorea soll aber zugesagt haben, weiterhin auf Nuklearaktivitäten zu verzichten.