Nach der jüngsten militärischen Konfrontation zwischen Pakistan und Indien hat Pakistan einen am Mittwoch gefangen genommenen indischen Piloten freigelassen. Der Oberstleutnant der indischen Luftwaffe wurde am Abend den indischen Behörden am Grenzübergang Wagah übergeben.
Der pakistanische Ministerpräsident Imran Khan hatte die Freilassung am Donnerstag in einer Rede im Parlament in Islamabad angekündigt. Sie sei eine "Geste des Friedens". Die Spannungen zwischen den verfeindeten Atommächten Indien und Pakistan hatten sich in den vergangenen Tagen zugespitzt. Nachdem Indiens Luftwaffe in der Nacht auf Dienstag zum ersten Mal seit 1971 einen Angriff auf pakistanischem Gebiet geflogen hatte, schoss Pakistan nach eigenen Angaben am Mittwoch zwei indische Kampfflugzeuge ab. Ein indischer Pilot war danach festgesetzt worden.
Khan hatte bereits am Mittwoch in einer Fernsehansprache Indien Gespräche angeboten. Indiens Regierung um die hindu-nationalistische Partei BJP von Premierminister Narendra Modi steht allerdings unter Druck, Stärke zu zeigen, weil in wenigen Monaten eine Parlamentswahl ansteht.
Eine offizielle Reaktion aus Neu Delhi auf das Gesprächsangebot gab es bisher nicht. Aus indischen Regierungskreisen hieß es, es gebe keine Grundlage für einen Dialog, solange Pakistan nichts gegen die Terrorgruppen unternehme, die von seinem Gebiet aus operieren - vor allem die Gruppe Jaish-e-Mohammed, die einen Anschlag im indischen Teil Kaschmirs vor zwei Wochen mit 40 toten indischen Sicherheitskräften für sich reklamierte.
Wagah ist ein Grenzübergang an der Straße zwischen Amritsar und Lahore sowie Teil der Grand Trunk Road. Es ist der einzige Grenzübergang im indischen und pakistanischen Teil der Provinz Punjab zwischen beiden Staaten. In Wagah wird allabendlich auf beiden Seiten eine Militärparade von Grenzsoldaten abgehalten, die eine Flaggenparade und das Ertönen der Signaltrompete beinhaltet. Die Parade zeichnet sich durch eine selbst für militärische Verhältnisse übertriebene und überspitzte Ritualisierung aus und wird jeden Tag von Tausenden Besuchern auf den extra errichteten Zuschauertribünen begleitet.