In der britischen Politik stehen die Zeichen auf Sturm. Das Londoner Unterhaus hat das umstrittene Brexit-Abkommen mit der EU am Dienstagabend mit überwältigender Mehrheit abgelehnt und der konservativen Premierministerin Theresa May eine historische Niederlage verpasst. Oppositionsführer Jeremy Corbyn kündigte umgehend ein Misstrauensvotum gegen May an. Die Ablehnung des Brexit-Deals mit 432 zu 202 Stimmen sei "eine katastrophale Niederlage" für die Regierung, die schwerste Niederlage einer Regierung seit den 1920er Jahren, sagte der Chef der Labour Party. May sagte, sie habe "gehört, was dieses Haus heute Abend gesagt hat".
Damit droht nicht nur ein ungeordneter Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union am 29. März, sondern auch eine Phase politischer Instabilität. Nach dem Scheitern des Brexit-Vertrags im britischen Unterhaus zeichnet sich damit folgender Fahrplan für die weiteren Schritte bis zum britischen EU-Austritt ab. Am heute Abend folgt das Misstrauensvotum der Labour-Partei gegen die Premierministern (20 Uhr). Am Montag dann will May ihren Plan B vorlegen - vorausgesetzt, sie übersteht das Misstrauensvotum. Spätestens sieben Sitzungstage später - also am 31. Jänner - muss die Regierung über den Plan B abstimmen lassen. Die Abgeordneten könnten den Plan B ändern und eine engere Anbindung an die EU fordern oder sogar ein zweites Referendum.
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