Die Türkei hat die seit Tagen von Regierungsmitgliedern anonym zitierten Audiobänder von der angeblichen Ermordung des saudischen Regimekritikers Jamal Khashoggi bisher nicht an die USA weitergegeben. Das sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Freitag.
"Was ist mit Khashoggi passiert, wie ist es passiert und wer sind die Verantwortlichen? Darüber liegen uns natürlich Informationen und Beweise vor, als Ergebnis von bisherigen ... Ermittlungen", sagte Cavusoglu. Aber die werde die Türkei "mit der gesamten Weltöffentlichkeit" teilen, sobald sich alles vollständig geklärt habe. "Denn die Welt fragt sich zu Recht, was mit Khashoggi passiert ist und wie."
Türkische Regierungsmitglieder lancieren seit dem Verschwinden Khashoggis am 2. Oktober über türkische und US-amerikanische Medien Informationen zu dessen angeblicher Ermordung im saudischen Konsulat in Istanbul. Dort hatte Khashoggi Papiere für seine Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abholen wollen. Medienberichten zufolge hat die Regierung sowohl Audio- als auch Videobänder, die in grausigen Details nachweisen, dass der Regimekritiker gefoltert und getötet wurde. Der Öffentlichkeit hat die Regierung ihre angeblichen Beweise bisher aber nicht offengelegt. Auch die Frage, wie sie sie bekommen haben könnte, ist weiter offen.