Berliner Grüne bezichtigten den früheren Finanzsenator der deutschen Hauptstadt am Mittwoch, er liefere "einen Brandbeschleuniger für Hass und Gewalt".
Über den Inhalt des Buches mit dem Titel "Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht" ist außer den Verlagsankündigungen bisher wenig bekannt.
Mit seinem Bestseller "Deutschland schafft sich ab" und umstrittenen Thesen zur Einwanderung und Vererbung von Intelligenz hatte Thilo Sarrazin im August 2010 Entrüstungsstürme ausgelöst, gleichwohl mit gut 1,5 Millionen Exemplaren einen außerordentlichen Verkaufserfolg erzielt. Versuche, ihn aus der SPD auszuschließen, scheiterten.
In der Illustrierten "Stern" warnte Sarrazin nun davor, dass Muslime in zwei oder drei Generationen die Mehrheit in Deutschland stellen würden. "Sie können dann die Gesetze ändern, Deutschland und Europa so gestalten, wie sie es haben wollen", sagt er in einem Streitgespräch mit dem Hamburger Magazin.
"Das ist eine haltlose Beleidigung"
Sarrazin forderte, den weiteren Zuzug von Migranten unbedingt zu verhindern. "Die immer größer werdenden islamischen Communities beanspruchen in physischer und geistiger Hinsicht mehr und mehr öffentlichen Raum." Trotz dieser Rhetorik wies er im "Stern" den Vorwurf empört zurück, damit an die "Volk-ohne-Raum"-Propaganda der Nazis zu erinnern. Auf den Einwand, er sei ein Hassprediger, antwortete er: "Das ist eine haltlose Beleidigung, mit der Sie das Wirken muslimischer Hassprediger verharmlosen. Ich predige keinen Hass. Ich habe in meinem Buch abgewogen formuliert."
Der Berliner Grünen-Landesvorsitzende Werner Graf kritisierte Sarrazin hart. "Für Thilo Sarrazin ist der Islam an allem schuld. Das ist nicht nur diskriminierend, sondern völlig ignorant", sagte er.
Sarrazin (73) war von 2002 bis 2009 Berliner Finanzsenator und machte sich mit einer drastischen Sparpolitik und der Sanierung des defizitären Landeshaushaltes einen Namen. Von Frühjahr 2009 bis Herbst 2010 war er Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank.