Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu hat am Samstag in einer Rede Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) gelobt und zugleich Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kritisiert. Kneissl attestierte er, eine Freundin der Türkei zu sein. Kurz warf er bei einer Parteiveranstaltung in Alanya hingegen "Rassismus, eine Islamfeindlichkeit und eine Türkei-Feindlichkeit" vor.

Er habe Kneissl zuletzt gesagt, dass die Türkei nie andere Länder zum Thema des Wahlkampfes mache. "Warum reden wir in den Wahlen nie über Österreich, aber ihr redet die ganze Zeit über die Türkei? Das muss ja einen Grund haben. Ich weiß es eh, aber sind Sie sich dessen bewusst?" habe er Kneissl gefragt.

Keine Islamfeindin

Kneissl habe aber am österreichischen Wahlkampf nicht teilgenommen und sei danach als Expertin und Freundin der Türkei in die Regierung gekommen, "die die Bedeutung der Türkei kennt und nicht nur keine Islamfeindin ist, sondern in ihrem Unterricht die islamische Kultur und die Beiträge der Osmanen zur Weltkultur erklärt". Cavusoglu wies auch darauf hin, dass Kneissl in ihrer Jugend Ferien in der Türkei verbracht habe und er selber mit ihr eng zusammenarbeite.

"Aber dann komm und schaue dir ihren Bundeskanzler an", so Cavusoglu weiter. Es gehe ja nicht um Spielereien, sondern um ernste Sachen. "Er redet alle Augenblicke von der Türkei. Da gibt es einen Grund. Da gibt es eine Krankheit. Da gibt es einen Rassismus, eine Islamfeindlichkeit, eine Türkei-Feindlichkeit, dass sie über die Türkei reden und daraus Profit schlagen wollen. Aber bin ich dafür verantwortlich? Sind unsere in Österreich, in Deutschland, in Holland lebenden Mitbürger dafür verantwortlich? Nein. Kein einziger Türke hat sich radikalisiert".