US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch mit Äußerungen über eine Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf für Verwirrung gesorgt. Nachdem er diese gegenüber den Medien in Abrede gestellt hatte, wurde seine diesbezügliche Aussage drei Stunden später vom US-Präsidialamt wieder dementiert.
Demnach geht Trump nach den Worten seiner Sprecherin Sarah Sanders weiter davon aus, dass Russland die Vereinigten Staaten im Visier hat. "Er glaubt, dass sie sicherlich wieder auf die US-Wahlen abzielen", sagte Sanders am Mittwoch in Washington. "Die Gefahr besteht weiter." Sanders fügte hinzu: "Wir unternehmen Schritte, dass sich die Dinge nicht wiederholen."
"Danke, nein"
Die Sprecherin stellte damit anderslautende Berichte über eine Trump-Äußerung klar. Auf die Frage einer Reporterin, ob Russland die USA weiter im Visier habe, hatte Trump zuvor am Rande einer Kabinettssitzung geantwortet: "Danke, nein." Auf die Nachfrage, ob er nicht glaube, dass dies der Fall sei, antwortete Trump erneut: "Nein." Dazu schüttelte Trump den Kopf. Der US-Präsident hätte damit erneut dem eigenen Geheimdienst widersprochen.
Nach den Worten von Sanders meinte Trump aber, er wolle keine Fragen beantworten. "Ich habe mit dem Präsidenten gesprochen, er hat auf die Frage nicht geantwortet." Allerdings sprach Trump nach seinem doppelten Nein noch etwa eine Minute lang mit den Reportern. Das Dementi von Sanders kam etwa drei Stunden nach ersten Berichten.
"Warnlichter blinken"
Nach den Worten von Sanders hat Trump dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Montag in Helsinki klargemacht, dass er sich aus den US-Wahlen heraushalten solle. US-Geheimdienstkoordinator Dan Coats hatte am Freitag gesagt: "Die Warnlichter blinken wieder rot. Die digitale Infrastruktur ist heute buchstäblich unter Angriff." Täglich verübten "ausländische Akteure" wie Russland, China, der Iran oder Nordkorea Cyber-Angriffe auf Ziele in den USA. Russland sei dabei "ohne Frage der aggressivste ausländische Akteur".
Kritik an Gipfeltreffen
Trump hatte am Mittwoch das Gipfeltreffen abermals verteidigt und "viele positive Dinge" angekündigt. Zugleich versuchte er via Kurznachrichtendienst Twitter, die Kritik nach dem Treffen mit Verweisen auf Erfolge seiner Präsidentschaft in der US-Wirtschaft zu mildern. Zuvor hatte er seine vielfach kritisierten Äußerungen zur russischen Einmischung in die US-Wahl als Missverständnis dargestellt. Er habe sich bei der Pressekonferenz mit Putin falsch ausgedrückt.
Trump hatte auf der Pressekonferenz mit Putin am Montag ungeachtet der Erkenntnisse der US-Geheimdienste Russland von einer Einmischung in den US-Wahlkampf freigesprochen. Am Dienstag ruderte er zurück: Er habe sagen wollen, dass er keinerlei Grund sehe, warum es nicht Russland gewesen sei, das sich in die Wahl eingemischt habe.