Trotz tief greifender Differenzen haben US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin bei ihrem ersten Gipfeltreffen eine enge Zusammenarbeit bei der Lösung internationaler Krisen und Konflikte vereinbart.

"Wir haben die ersten Schritte in eine strahlendere Zukunft gemacht", sagte Trump nach vierstündigen Gesprächen in der finnischen Hauptstadt Helsinki. Auch Putin zeigte sich zufrieden. "Für die Schwierigkeiten gibt es keine objektiven Gründe. Der Kalte Krieg ist vorbei", sagte er. Heute seien Moskau und Washington mit ganz anderen Problemen konfrontiert. Diese könnten nur mit vereinten Kräften gelöst werden. Putin und Trump hatten zuvor mehr als zwei Stunden unter vier Augen gesprochen.

Konkrete Beschlüsse wurden allerdings nicht verkündet. Es seien nicht alle Probleme gelöst worden, aber ein Anfang sei gemacht, sagte Putin am Montag nach dem Treffen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Unser Live-Ticker zum Nachlesen:

17.49 Uhr - Fußball als Geschenk

Putin überreichte Trump einen Fußball der Weltmeisterschaft mit den Worten "jetzt liegt der Ball bei Ihnen". Sein Sohn werde sich darüber freuen, erklärte Trump und warf den Ball ins Publikum - wahrscheinlich zu Melania. Kurz danach endete die Pressekonferenz.

17.30 Uhr - Fragen der Presse

Ein US-Reporter spricht Trump auf dessen Tweet an, in dem er der USA "Idiotie und Dummheit" vorwirft. "Ich mache beide Länder für die schlechte Beziehung verantwortlich", antwortete Trump. "Ich glaube, wir waren alle dumm." Angesprochen auf die russische Wahl-Einmischung erklärte Trump: "Es gabe keine Absprachen." Er habe Hillary Clinton "locker geschlagen".

Putin antwortete dem Reporter mit einer Gegenfrage: "Warum gehen Sie davon aus, dass Trump mir vertraut oder ich ihm vertraue?"

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17.23 Uhr - Trump: Schlechtes Verhältnis hat sich geändert

"Wir hatten ein sehr direktes, offenes und sehr produktives Gespräch - es ist sehr gut gelaufen", erklärte Trump, der nach Putin am Wort war. "Die Beziehungen zwischen Russland und den USA war nie schlechter. Doch das hat sich in den letzten vier Stunden geändert."

Auch über die mögliche Wahleinmischung habe man gesprochen. Putin habe hier "eine interessante Idee", was Trump jedoch nicht näher ausführte. In Richtung Putin erklärte er: "Ich bin mir sicher, dass wir uns künftig öfter treffen werden."

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17.13 Uhr - Pressestatement beginnt: "Haben uns nicht eingemischt"

Trump und Putin sind vor die Presse getreten. Putin beginnt mit seiner Zusammenfassung des Gesprächs, was die beiden unter vier Augen besprochen haben. Man sei sich in vielen Punkten einig gewesen, beteuert der russische Präsident. Unter anderem habe man über Cybersicherheit gesprochen und Putin zeigte sich erfreut, dass sich die Situation "mit Nordkorea" entspanne. Zudem habe man über die Lage in Syrien diskutiert.

Putin sprach dann die vor kurzem bekannt gewordene Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf. Putin beteuerte: "Ich habe es gesagt und ich sage es noch einmal: Russland hat sich noch nie in amerikanische Politik eingemischt, schon gar nicht in Wahlen."

17.10 Uhr - US-Botschafter tröstet Wien

Nachdem der USA-Russland-Gipfel am heutigen Montag in der finnischen Hauptstadt Helsinki über die Bühne gegangen ist, und es zuvor vergebliche Bemühungen gab, das Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem russischen Staatschef Putin nach Wien zu holen, hat US-Botschafter Trevor Traina Trost via Aussendung gespendet.

Dabei brachte er ins Spiel, dass die Bundeshauptstadt in Zukunft aus amerikanischer Sicht doch bei internationalen Vermittlungen als Tagungsort zum Zug kommen könnte. "Als US-Botschafter in Österreich gratuliere ich Österreich zu seinem Festhalten an Diplomatie und seiner Bereitschaft, als Brückenbauer in Europa zur Verfügung zu stehen. Wien, als eine Wiege der modernen Diplomatie, ist ein idealer Ort für künftige internationale Gespräche und diplomatische Initiativen. Ich freue mich auf eine Fortsetzung des Dialogs", ließ Traina wissen.

16.45 Uhr - Hunderte Demonstranten

Während des Gipfeltreffens sind in Helsinki mehrere Hundert Menschen aus Protest auf die Straßen gegangen. Dabei machten sie am Montag auf eine Reihe von Missständen aufmerksam: Abtreibungsbefürworter verkleideten sich als Schwangere und trugen Trump-Masken, andere Demonstranten setzten sich für Freihandel, gegen den Krieg in der Ukraine, für Umweltschutz und die Rechte von Homosexuellen ein.

In einem Park in Helsinki kamen zwischen 100 und 200 Menschen zusammen, wie der finnische Rundfunk unter Berufung auf die Polizei berichtete. Kleinere Demonstrationszüge versammelten sich über die Stadt verteilt, entlang der Fahrtrouten der Präsidenten und vor Wahrzeichen. Insgesamt waren 13 Proteste angemeldet.

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15.46 Uhr - Ende des Treffens, "ein guter Anfang"

Nach deutlich mehr als den geplanten zwei Stunden haben Trump und Putin ihr Treffen beendet und sich mit ihren Außenministern und Mitarbeitern zum Mittagessen zurückgezogen. Das Gespräch sei "ein guter Anfang" gewesen, so Trump.

13.15 Uhr - Treffen der Präsidenten

Mit mehr als einer Stunde Verspätung sind Donald Trump und Wladimir Putin im finnischen Präsidentenpalast aufeinandergetroffen.

In ihren Eröffnungsstatements bekundeten beide Präsidenten ihre Freude, einander zu treffen. Trump gratulierte Putin zu der Leistung seines Landes bei der Fußball-Weltmeisterschaft: "Ich habe selbst ein bisschen zugeschaut - es war schön gemacht", so der US-Präsident.

"Wir haben viel, worüber wir reden müssen: Von Handel über Militär, Raketen, Nuklearwaffen bis China und unseren gemeinsamen Freund Xi", erklärte Trump, bevor er und Putin sich zu einem 90-minütigen Vieraugengespräch (mit Übersetzern) zurückzogen: "Die Welt will, dass wir gut miteinander auskommen".

12.58 Uhr - Wer wen warten lässt

Nachdem Putin verspätet im Präsidentenpalast eingetroffen ist, hat sich nun auch Trump auf den Weg zu dem Gipfel gemacht.

Der Moskau-Korrespondent des "Guardian" analysiert die Machtspiele und Kämpfe um die Bilder, die bei solchen Anlässen im Hintergrund laufen:

12.42 Uhr - Putin im Präsidentenpalast eingetroffen

Wladimir Putin ist inzwischen mit einer Dreiviertelstunde Verspätung im finnischen Präsidentenpalast eingetroffen. Nun lässt Trump ihn warten - er ist noch immer im Hilton-Hotel, von wo er eigentlich vor zwei Stunden hätte aufbrechen sollen.

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12.34 Uhr

Das russische Außenministerium stimmt Trumps früherer Einschätzung zu, die Beziehungen zwischen USA und Russland seien noch nie so schlecht gewesen:

12.12 Uhr - Putin verspätet sich

Der russische Präsident Wladimir Putin verspätet sich auf dem Weg zum Gipfel mit US-Präsident Donald Trump. Sein Flugzeug ist mehrere Minuten später als geplant in Helsinki angekommen.

Während sich der Gipfel also verzögert - und damit auch wohl die ursprünglich für kurz vor vier Uhr MEZ angesetzte Abschlusserklärung -, hier noch einmal unsere Analyse zur Ausgangssituation: Beste Freunde, beste Feinde?

Auch Trump und seine Frau Melania warten, bevor sie sich auf den Weg zum Treffen im finnischen Präsidentenpalast machen:

Gesprächspartner warten zu lassen zählt seit langem zu den Strategien Putins:

10.27 Uhr - Kreml: Gespräch wird schwierig

Unterstützer von US-Präsident Donald Trump heißen ihn mit einer Kundgebung in Helsinki willkommen.
Unterstützer von US-Präsident Donald Trump heißen ihn mit einer Kundgebung in Helsinki willkommen. © APA/AFP/ALESSANDRO RAMPAZZO

Der Kreml sieht ein gutes Verhältnis zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Donald Trump und rechnet deshalb mit einem erfolgreichen russisch-amerikanischen Gipfel in Helsinki. "Sie achten einander. Und sie können ziemlich gut miteinander reden", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow dem Staatssender RT wenige Stunden vor dem Treffen in Helsinki.

Deshalb sei am Montag auf ein "vollwertiges Gespräch" zu hoffen, das "wenigstens ein kleines Schrittchen" von den derzeit schlechten Beziehungen fortführe.

Russland habe keine Probleme damit, dass Trump politisch Amerika an die erste Stelle setze, sagte Peskow. "Jeder Staatschef sollte in seinen internationalen Kontakten in erster Linie die Interessen des eigenen Landes vertreten. In diesem Sinn ist auch unser Präsident sehr pragmatisch und gradlinig. Auch er sagt, dass für ihn die Interessen Russlands und des russischen Volkes über alles gehen."

Das Gespräch über Syrien werde aber schwierig sein, weil man uneins über die Rolle des Irans sei, sagte Peskow. "Wir wissen, wie Washington zum Iran steht. Aber zugleich ist der Iran für uns ein guter Partner in den wirtschaftlichen Beziehungen wie im politischen Dialog." Russland und der Iran sind in Syrien die militärischen Schutzmächte der Regierung von Präsident Bashar al-Assad.

9.51 Uhr - EU-Außenminister gehen auf Distanz zu Trump

Die EU-Außenminister haben sich von der "Feind"-Bezeichnung von US-Präsident Donald Trump gegenüber der EU distanziert. Der deutsche Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, Michael Roth, sagte am Montag in Brüssel, Trump versuche Europa zu spalten. "Österreich sieht die USA sicherlich nicht als Feind, die EU sicherlich auch nicht", sagte Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ).

"Ich persönlich nehme Abstand von diesen Kategorien", betonte Kneissl. Politik sei für sie eine von Interessen geleitete Frage des Zusammenwirkens. Zu dem heutigen Gipfel von Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin in Helsinki bemerkte Kneissl, es sei wichtig, dass die USA und Russland wieder ins Gespräch kommen, man dürfe den Gipfel aber auch nicht überbewerten. Gerade in Syrien "steht vieles an der Kippe".

"Um ernst genommen zu werden, brauchen wir zweifellos eine kohärente Außenpolitik" der EU, sagte Kneissl. Man rede in den USA selten von der EU, sondern spreche eher von den Europäern. "Ein kohärentes Auftreten, mit dem man sich Respekt verdient, bringt etwas."

Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn sagte, bei dem Gipfel in Helsinki könne vielleicht vieles zwischen Trump und Putin zurechtgebogen werden, er glaube aber nicht so fest daran. Es sei klar, "dass der Seelenzustand von Präsident Trump eine Rolle spielt". Für Putin sei der Gipfel bereits jetzt ein Sieg. "Er will nicht mehr als regionale Macht dastehen wie Präsident (Barack, Anm.) Obama das gesagt hat. Das ist schon ein Sieg für ihn."

Asselborn kritisierte Trumps Weltbild. "Ich hoffe, dass auch beim Golfspielen in Schottland, wo ja viel frische Luft ist, dass Präsident Trump es fertigbringt, in den Kategorien Feind und Nicht-Feind etwas klarer zu sehen." Wenn Russland und China Konkurrenten der USA seien und Europa ein Feind, "ist manches durcheinandergerüttelt". Er hoffe, dass die Welt im Kopf von Trump "nicht total aus den Fugen geraten ist".

8.47 Uhr - Trump: Beziehung zu Russland war "niemals schlechter"

Wenige Stunden vor seinem Gipfel mit Staatschef Wladimir Putin hat US-Präsident Donald Trump die Beziehung zu Russland als historisch schlecht bezeichnet und das auf die Ermittlungen in der Russland-Affäre geschoben. "Unsere Beziehung zu Russland war NIEMALS schlechter, dank vieler Jahre amerikanischer Torheit und Dummheit und nun wegen der manipulierten Hexenjagd!"

Das schrieb Trump am Montag im Kurznachrichtendienst Twitter. US-Geheimdienste beschuldigen Russland, sich mit Hackerangriffen in den Präsidentschaftswahlkampf eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und seiner demokratischen Konkurrentin Hillary Clinton zu schaden. Ein Sonderermittler prüft, ob es dabei geheime Absprachen mit Trumps Wahlkampflager gab. Trump hat diese Untersuchung wiederholt als "Hexenjagd" bezeichnet.

In einem weiteren Tweet warf er seinem Vorgänger Barack Obama vor, nichts gegen die mutmaßlich russischen Cyber-Angriffe getan zu haben. Obama habe geglaubt, dass Clinton die Wahl gewinnen werde, deswegen habe er nichts gemacht.

Obamas Regierung hatte Russland erstmals im Oktober 2016 öffentlich vorgeworfen, hinter den Hackerangriffen zu stehen. Das war rund einen Monat vor der Wahl.