Die Meinungen gehen auseinander: Hat der EU-Kommissionschef den ÖVP-Chef und Bundeskanzler vor laufenden Kameras zurechtgewiesen? Oder handelt es sich um einen Fall von Selbst-Ironie des für seinen Humor bekannten Jean-Claude Juncker? Im Netz wird heftig diskutiert.
Bei einem gemeinsamen Auftritt von Sebastian Kurz mit Juncker in Wien in der Vorwoche passierte etwas, was erst durch eine Erwähnung in den Nachrichten des Privatsenders ATV bekannt wurde, berichtet der "Kurier": Kurz zeigte sich bei der gemeinsamen Pressekonferenz optimistisch, dass die in Brüssel vereinbarten Änderungen in der Flüchtlingspolitik noch während des österreichischen Ratsvorsitzes auf den Boden gebracht werden können.
Juncker wies Kurz danach, wie von ATV festgehalten, auf offener Bühne zurecht: "Die Kommision hat ihre Arbeit gemacht. Wäre ich Ratsvorsitzender, würde ich nicht so großspurig hier auftreten." Weniger humor-verdächtig klingt aber Junckers Nachsatz: „Aber wenn man keine Kompromisse findet, sollte man eigentlich den Kommissionsvorschlägen einfach zustimmen.“
Mittlerweile ist der markige Satz Junckers in Richtung Kurz ein viraler Hit. Juncker ist für seinen nicht immer leicht durchschaubaren Humor bekannt. So hatte er den ungarischen Premier Orban einmal mit "Hallo Diktator begrüßt".