Der russische Präsident Wladimir Putin sieht sich durch das Gipfeltreffen von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un mit US-Präsident Donald Trump bestätigt. Der von Putin vorgeschlagene Weg, Spannungen mit einem direkten Dialog abzubauen, habe sich als richtig erwiesen, teilte das Präsidialamt am Mittwoch in Moskau mit.

Durch das Treffen hätten sich die Konflikte auf der koreanischen Halbinsel verringert. In einer Stunde könnten allerdings nicht alle Fragen zu Nordkoreas Raketen- und Nuklearprogramm gelöst werden.

Putin hatte sich auch für ein Gipfeltreffen zwischen ihm und Trump starkgemacht. Die Begegnung könne stattfinden, sobald die USA dazu bereit seien, sagte Putin am Wochenende. Putin und Trump trafen sich zwar wiederholt bei Konferenzen in größerem Rahmen. Ein Gipfel der beiden steht aber noch aus. Trump hat sich dafür offen gezeigt.

Zuletzt soll Putin auch beim Gespräch mit Sebastian Kurz angedeutet haben, ein solcher Gipfel könne in Wien stattfinden. Der US-Botschafter in Österreich, Trevor Traina, steht dem Plan eines russisch-amerikanischen Gipfels in Wien positiv gegenüber. Ein solches Treffen wäre "wunderbar", sagte Traina im APA-Interview.

"Ich gebe zu, dass ich voreingenommen bin, weil ich Österreich liebe - aber ich glaube wirklich, dass Wien ein reizender Ort wäre, um miteinander zu sprechen", betonte Traina. Er wisse zwar nicht, ob ein solcher Gipfel in Wien stattfinden werde, aber "es wäre wunderbar, wenn das passieren würde". Zugleich stellte er in Abrede, dass es in Washington politische Vorbehalte gegen Wien gebe. "Ich bin mir sicher: Wenn es Gespräche gibt, dann wird der Ort aufgrund von logistischen Zweckmäßigkeiten ausgesucht und nicht aufgrund von ideologischen Fragen", verwies Traina auf die "riesige Entourage", die mit dem US-Präsidenten unterwegs sei.

Experte für zweite Trump-Amtszeit

Der in Wien lehrende Nordkorea-Experte Rüdiger Frank überrascht nach dem Gipfeltreffen von Donald Trump mit Kim Jong-un mit interessanten Wertungen. Im Ö1-Morgenjournal meinte er auf die Frage, wie lange wohl das aktuelle Tauwetter zwischen USA und Nordkorea anhalten werde: Dies komme darauf an, ob der US-Präsident für eine zweite Amtszeit wiedergewählt wird. Frank weiter: "Ich wundere mich über mich selbst, dass ich mir wünsche, dass er tatsächlich die zweite Amtszeit bekommt - zumindest aus dieser Perspektive." Denn wenn Trump abgelöst werde, sei der nun eingeleitete Annäherungsprozess sofort zu Ende: "Wenn wieder jemand vom Establishment an die Macht kommt, wird alles wieder zurückgefahren werden."

Kim sei berechenbarer, da die nordkoreanische Politik langfristig angelegt sei. Mit ihm könne man leichter verhandeln als mit manch anderem. Frank: "Das ist auf eine abstruse Weise das Schöne an einem Diktator: Man weiß, der ist die nächsten 30, 40 Jahre noch dabei."

Das Ergebnis des Treffens als solches hält der Experte - wie die meisten Beobachter - für eher bescheiden. "Es wird schwierig, die Vereinbarung nicht einzuhalten, da sie relativ leer ist." Dies halte er aber sogar für einen Vorteil, sagt Frank: "Es ist wichtig, dass man sich die Latte niedrig legt, um auch wirklich drüberspringen zu können." Frühere Abkommen zwischen den beiden Staaten seien eher daran gescheitert, dass sie zu ambitioniert gewesen sind.