Die umstrittene Präsidentenwahl in Venezuela hat schleppend begonnen. In den ersten Stunden der Abstimmung zeichnete sich am Sonntag landesweit nach Einschätzung von Beobachtern eine nur geringe Beteiligung ab. Sollte der Trend anhalten, würde dies Amtsinhaber Nicolas Maduro helfen, der seine Anhänger zur Teilnahme mobilisiert hat, während maßgebliche Teile der Opposition zu einem Wahlboykott aufgerufen haben. Ergebnisse werden am späten Abend (Ortszeit) erwartet.
Überschattet wird die Wahl von einer schweren Wirtschaftskrise. Maduro hofft trotz aller Proteste auf seine Wiederwahl für eine zweite sechsjährige Amtszeit.
In Meinungsumfragen lag er zwar mit Zustimmungsraten um die 20 Prozent hinter seinem Herausforderer Henri Falcon, der 30 Prozent erreicht. Aber bei niedriger Wahlbeteiligung dürfte sich Maduro gegen Falcon durchsetzen, obwohl 75 Prozent der Venezolaner die Amtsführung des Präsidenten ablehnen. Einem weiteren Kandidaten, dem evangelikalen Politiker Javier Bertucci, wurden 14 Prozent der Stimmen zugetraut.
Das Land ist tief gespalten zwischen Maduro-Gegnern und seinen Anhängern. Die USA, die Europäische Union und zahlreiche Länder Lateinamerikas erkennen die Wahl nicht an, weil sie nicht demokratisch und frei sei.
Maduro wird vorgeworfen, die Demokratie in Venezuela auszuhebeln. Nach monatelangen Protesten der Opposition im vergangenen Jahr, bei denen 125 Menschen getötet worden waren, hatte Maduro durch eine Verfassunggebende Versammlung de facto das Parlament ausgehebelt, in dem die Opposition die Mehrheit hatte.
Angesichts der Boykott-Aufrufe versicherte der Nationale Wahlrat, dass Wähler für ihre Stimmabgabe nicht bezahlt würden. "Es wird keinerlei Prämienzahlung oder finanziellen Anreiz" an den Ständen der Parteien geben, sagte die Präsidentin des Wahlrats (CNE), Tibisay Lucena, am Samstag. Sie reagierte damit auf Vorwürfe der Opposition, nachdem Präsident Nicolas Maduro manchen Wählern eine Prämie für ihre Stimmabgabe in Aussicht gestellt hatte.
Das Land ist tief gespalten zwischen Maduro-Gegnern und seinen Anhängern. "Maduro raus" lautet das Motto von hunderten Demonstrationen, bei denen am Sonntag weltweit oppositionelle Venezolaner demonstrieren wollen. Die USA, die Europäische Union und zahlreiche Länder Lateinamerikas erkennen die Wahl nicht an, weil sie nicht demokratisch und frei sei. Maduro wird vorgeworfen, die Demokratie in Venezuela auszuhebeln. Nach monatelangen Protesten der Opposition im vergangenen Jahr, bei denen 125 Menschen getötet worden waren, hatte Maduro durch eine Verfassunggebende Versammlung de facto das Parlament ausgehebelt, in dem die Opposition die Mehrheit hatte.
Papst Franziskus bekundete am Pfingstsonntag auf dem Petersplatz seine Nähe zum venezolanischen Volk. "Der Heilige Geist gebe dem Volk und den Regierenden die Weisheit, um den Weg des Friedens und der Einheit zu beschreiten", sage das katholische Kirchenoberhaupt. Er bete auch für die Angehörigen der Menschen, die in der vergangenen Woche bei einem Häftlingsaufstand ums Leben gekommen seien. Die Revolte mit mindestens elf Toten und 28 Verletzten hatte sich am Donnerstag im Gefängnis der Stadt Iribarren ereignet.
Das lateinamerikanische Land leidet unter einer schweren Wirtschaftskrise. Durch den Verfall des Ölpreises seit 2014 - Öl ist die Haupteinnahme-Quelle für Venezuela - fehlt dem Staat das Geld. Wegen der katastrophalen Wirtschaftslage könnte es Analysten zufolge zu Brüchen innerhalb des Regierungslagers oder zu sozialen Unruhen kommen.
Wegen Devisenmangels kann das ölreichste Land der Welt kaum noch Lebensmittel und Medikamente einführen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das laufende Jahr mit einem Einbruch der Wirtschaftskraft um 15 Prozent und einer Inflationsrate von mehr als 13.000 Prozent. Angesichts der humanitären Krise haben bereits Millionen Venezolaner das Land bereits verlassen.