Der Separatist Quim Torra ist am Montag im Parlament von Barcelona zum neuen katalanischen Regionalpräsidenten gewählt worden. Der 55-Jährige erreichte im zweiten Wahlgang die benötigte einfache Mehrheit der Stimmen.

Die spanische Konfliktregion Katalonien steht damit vor der Lösung ihrer monatelangen politischen Blockade. Das Regionalparlament trat am Montagvormittag in Barcelona zum zweiten Mal innerhalb von 48 Stunden zusammen, um über die Kandidatur des Separatisten Quim Torra zum Regionalpräsidenten zu debattieren und anschließend abzustimmen.

Im ersten Wahlgang hatte Torra am Samstag die nötige absolute Mehrheit der Stimmen verpasst.  Nach monatelangem politischem Tauziehen mit der Zentralregierung in Madrid im Gefolge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober 2017 hatte der frühere Regionalpräsident Carles Puigdemont am Donnerstag auf eine eigene Kandidatur verzichtet und so den Weg für die Wahl geebnet.

Seit der Neuwahl im Dezember war dies der fünfte Versuch einer Regierungsbildung in Katalonien. Mit Torra, einem Anwalt und Schriftsteller, haben die Separatisten einen Kandidaten aufgestellt, der unbelastet von den Justizproblemen vieler anderer katalanischer Politiker in die Abstimmung geht. Puigdemont, der vor der spanischen Justiz ins Ausland geflohen war, hält sich weiter in Berlin auf. Er wartet dort auf die Entscheidung über seine Auslieferung an Spanien.