Großbritannien erwägt einem Zeitungsbericht zufolge nach dem Nervengift-Anschlag auf den früheren russischen Spion Sergej Skripal und seine Tochter Julia beiden eine neue Identität zu verschaffen. Das berichtete die "Sunday Times" unter Berufung auf Geheimdienstkreise.
Sie könnten in den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland ein neues Leben beginnen, wobei in den Vereinigten Staaten wohl am stärksten für ihre Sicherheit gesorgt werden könnte. Der britische Geheimdienst sei dazu in Kontakt mit der CIA in den USA.
Großbritannien vermutet Russland hinter dem Anschlag. Die Regierung in Moskau weist die Vorwürfe zurück. Wegen des Falls sind die Beziehungen beider Länder auf einem Tiefpunkt. Skripal wohnt sein einigen Jahren in England.
Die britische Regierung wollte sich zunächst nicht zu dem Bericht äußern.
Weil ihr die Einreise nach Großbritannien verweigert wird, hat indes die Cousine der vergifteten Julia Skripal Premierministerin Theresa May um Hilfe gebeten. "Ich habe einen Brief geschrieben", sagte Viktoria Skripal der Agentur Interfax am späten Samstagabend. Sie wolle diesen Brief über verschiedene Kanäle im Internet und über das russische Außenministerium übermitteln.
Zuvor hatte das Innenministerium bestätigt, dass Viktoria Skripal kein Besuchervisum erhalte. Die Cousine spielt eine undurchsichtige Rolle. Nach einem BBC-Bericht befürchtet die britische Regierung, dass sie vom Kreml instrumentalisiert wird.
Viktoria Skripal nannte in dem Bericht Gründe, warum ihr das Visum verweigert wurde. "Ich habe eine Nachricht erhalten, in der die (britische) Botschaft die Absage damit erklärt, dass Julia mich anscheinend nicht sehen will", sagte sie. Zudem sei aufgeführt worden, dass sie noch nie bei den Skripals in Großbritannien gewesen sei, dass sie nicht arbeite, kein Konto mit mindestens 150.000 Rubel (2.100 Euro) besitze und sie kein Abreisedatum angegeben habe. Skripal bestätigte, dass sie kein Konto mit ausreichender Deckung habe.