Außenministerin Karin Kneissl hat auf CNN erneut die Regierungs-Linie in der Frage der Diplomaten-Ausweisung verteidigt. Österreich habe sich nicht der konzertierten Aktion vieler Staaten und der NATO angeschlossen, weil man den Fall Skripal zuvor untersucht und aufgeklärt haben wolle. Kneissl betonte in dem Live-Interview um 21 Uhr (MESZ) außerdem die diplomatische Tradition Österreichs.
Der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow habe Österreich am Donnerstag als Vermittler ins Spiel gebracht, so Kneissl gegenüber dem US-amerikanischen Fernsehsender. In diese Rolle des "aktiven Vermittlers", wie es sie auch unter dem früheren Bundeskanzler Bruno Kreisky gegeben habe, würde man gerne schlüpfen wollen. "Wir wollen unsere guten Dienste anbieten." Die auf einem FPÖ-Ticket in der schwarz-blauen Regierung sitzende Kneissl verwies dabei auf andere Länder wie Norwegen, Schweden und die Schweiz, die in internationalen Konflikten vermittelnd tätig seien.
"Es gab keinen Druck"
Mit der FPÖ und deren Verbindungen zu Russland habe die Entscheidung, keine Diplomaten auszuweisen, "gar nichts zu tun", sagte Kneissl, die dazu von der Interviewerin mehrmals befragt wurde. "Es gab keinen Druck von irgendeiner Seite."
Die von der Interviewerin konstatierte Isolation Österreichs wollte Kneissl so nicht gelten lassen: Mehrere EU-Staaten hätten es Österreich gleichgetan. Einen Irrtum ihrer Gesprächspartnerin musste die Außenministerin korrigieren: "Nein, Österreich ist kein NATO-Mitglied".