Der ehemalige US-Präsident Barack Obama war am Tag der Amtseinführung seines Nachfolgers Donald Trump von seiner eigenen Gelassenheit überrascht. Das sagte der 56-Jährige in einem Interview mit dem britischen Prinzen Harry (33) im BBC-Radio, das am Mittwoch ausgestrahlt wurde und das möglicherweise zu diplomatischen Verwicklungen führen könnte.

Das Interview wurde bereits im September während der Invictus Games aufgezeichnet, einem internationalen Sportwettbewerb für kriegsversehrte Soldaten, in Toronto, Kanada. Es war Obamas erstes Interview nach seinem Rücktritt.

Prinz Harry trat am Mittwoch als Gastmoderator in der BBC-Radioshow "Today" auf. Zu Spekulationen, Obama, mit dem Harry offenbar nicht zuletzt durch das Interview eine engere Beziehung pflegt, könnte zur royalen Hochzeit eingeladen sein, äußerte sich Harry ausweichend. Die Gästeliste sei noch gar nicht erstellt. "Wer weiß, ob er eingeladen wird oder nicht - ich würde ungern die Überraschung verderben", sagte Harry.

Die Boulevardzeitung "The Sun" hatte zuvor unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, es gäbe in London die Befürchtung, eine Einladung an Obama könnte US-Präsident Donald Trump verärgern. Der wartet seit Monaten auf einen Termin für seinen angekündigten Staatsbesuch bei der Queen in London.

Als leise Kritik an Trump wurden in dem Interview auch Warnungen Obamas vor den Gefahren durch soziale Medien gedeutet. Die Mächtigen müssten vorsichtig sein, welche Botschaften sie posteten, sagte Obama. Soziale Medien könnten den gesellschaftlichen Diskurs verfälschen. Eine Gefahr des Internets ist aus Sicht von Obama, dass Menschen in völlig verschiedenen Realitäten leben könnten. Die Technologie müsse so gemeistert werden, dass sie zu keiner "Balkanisierung der Gesellschaft" führe, sondern erlaube, Gemeinsamkeiten zu finden.