Südkorea rechnet nach der Verschärfung internationaler Sanktionen gegen Nordkorea mit der Verhandlungsbereitschaft der kommunistischen Regierung in Pjöngjang. Nordkorea werde unter Machthaber Kim Jong-un im kommenden Jahr versuchen, im Streit über die nukleare Aufrüstung Gespräche mit den USA aufzunehmen, teilte das südkoreanische Vereinigungsministerium am Dienstag mit.
Gleichzeitig hat offenbar auch der einzig verbliebene internationale Partner Nordkoreas die Daumenschrauben angezogen: China stellte nach offiziellen Angaben den Export von Ölprodukten ins Nachbarland ein und ging damit über die von den UN beschlossenen Sanktionen hinaus.
Nordkorea will als Nuklearmacht anerkannt werden
Nordkorea werde weiterhin versuchen, als Nuklearmacht anerkannt zu werden, heißt es in dem Bericht des südkoreanischen Ministeriums weiter. Nordkorea hat mit wiederholten Raketen- und Bomben-Tests gegen Auflagen der Vereinten Nationen verstoßen. Vergangene Woche beschloss der UN-Sicherheitsrat bestehende Handelsverbote noch einmal auszuweiten. Dadurch sollen unter anderem die Exporte von Ölprodukten nach Nordkorea auf 500.000 Fass beschränkt werden.
Bereits im November hat China nach am Dienstag veröffentlichten Handelsdaten keine Ölprodukte wie Benzin oder Diesel mehr nach Nordkorea exportiert. Zudem importierte die Volksrepublik kein Eisenerz, keine Kohle und auch kein Blei mehr aus dem Nachbarland. Nordkorea, das seit Jahren unter einer Mangelwirtschaft leidet, ist dringend auf dem Handel mit China angewiesen. Allerdings ist offen, ob China weiterhin Rohöl nach Nordkorea verkauft. Nach Angaben aus der Industrie wurde das Nachbarland bisher über eine veraltete Pipeline mit rund 10.000 Barrel(zu je 159 Liter) pro Tag versorgt.
Trump: Bilaterale Gespräche nutzlos
US-Diplomaten haben zwar erklärt, sie suchten nach einer diplomatischen Lösung im Streit über die nukleare Aufrüstung Nordkoreas. Allerdings hat US-Präsident Donald Trump erklärt, bilaterale Gespräche seien nutzlos, wenn Nordkorea nicht vorher seine Atomwaffen-Pläne aufgebe. Trump hatte zudem China mehrmals aufgefordert, Druck auf Nordkorea auszuüben. In einer von der Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Stellungnahme der Regierung in Pjöngjang heißt es, die Amerikaner suchten immer fieberhafter nach Möglichkeiten, Nordkorea mit den schärfsten Sanktionen überhaupt zu belegen. In Moskau bot Regierungssprecher Dmitry Peskow an, Russland könne zwischen den USA und Nordkorea vermitteln, wenn beide Seiten dies wollten.
Nach einem Bericht der südkoreanischen Zeitung "Joongang Ilbo" droht allerdings eine erneute Eskalation. Demnach gehen ungenannte Mitglieder der Regierung in Seoul davon aus, dass Nordkorea den Start eines Satelliten ins Weltall vorbereiten könnte. Nach Ansicht von Experten könnte das ein weiterer Baustein für das nordkoreanische Raketenprogramm sein, was nach UN-Resolutionen untersagt ist. In dem nordkoreanischen Blatt "Rodong Sinmun" hieß es dagegen, die friedliche Erschließung des Weltraums sei das Recht jedes souveränen Staates.