Bei zwei Anschlägen in Afghanistan sind mindestens 13 Menschen getötet worden. Im Zentrum der Hauptstadt Kabul sprengte sich am Montagmorgen gegen 8.00 Uhr Ortszeit im dichten Berufsverkehr ein Selbstmordattentäter in die Luft. In der südlichen Provinz Helmand starben bei einem Anschlag mit einer Sprengfalle bereits in der Nacht mindestens sechs Polizisten.

Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, der Attentäter von Kabul sei ein Teenager gewesen. Er riss sechs Menschen mit in den Tod, drei weitere wurden verletzt. Die meisten Opfer hätten in einem Auto gesessen, das vorbeigefahren sei, als der Attentäter den Sprengsatz zündete. Der Anschlag ereignete sich nahe dem Eingang zu Büros des Geheimdienstes NDS im Viertel Shashdarak. In der Nähe liegen auch die US-Botschaft und das NATO-Hauptquartier.

Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Erst vor einer Woche hatten Anhänger des IS ein Ausbildungszentrum des NDS in Kabul gestürmt. In Kabul hat es in diesem Jahr mehr als 20 große Anschläge mit Hunderten Toten und Verletzten gegeben. Die meisten hatten die radikalislamischen Taliban oder die Terrormiliz IS für sich reklamiert. Zu dem schwersten Anschlag - einer massiven Lastwagenbombe im Botschaftsviertel im Mai mit etwa 150 Toten - gibt es aber bis heute kein Bekenntnis. Deutsche Ermittler halten das mit den Taliban eng verbündete Haqqani-Terrornetzwerk für verantwortlich.

In der südafghanischen Provinz Helmand fuhren Polizisten im Marja-Bezirk mit einem gepanzerten Fahrzeug auf eine an der Straße versteckte Bombe. Neben den sechs getöteten Beamten wurden sechs weitere verletzt, wie ein Sprecher der Provinzregierung sagte. Wer hinter der Tat steckte, blieb zunächst unklar. Die Taliban legen landesweit Tausende solcher improvisierten Sprengsätze. Die IED genannten Bomben ("improvised explosive device") sollen Truppenbewegungen aufhalten.

16 Jahre nach dem Einmarsch internationaler Truppen in Afghanistan kontrollieren die Taliban nach Angaben von Militärs wieder um die 13 Prozent des Landes und kämpfen um weitere 30 Prozent. Auch deshalb schicken die USA und einige NATO-Staaten nun wieder Tausende zusätzliche Soldaten in das Land.